Ernst-Gustav Herter:
Nordsee und Ostsee

Ernst-Gustav Herter: Nordsee und Ostsee (Foto: KUNST@SH/Jan Petersen, 2020)

Daten zum Werk

Ernst-Gustav Herter: Nordsee und Ostsee (1896, Bronzerelief)
Leuchtturm Holtenau, Thiessenkai, 24159 Kiel (Holtenau)

Routenplaner: 54.36922, 10.15399


Beschreibung

Als 1877 mit dem Bau des heutigen Nord-Ostsee-Kanals begonnen wurde, regierte noch Kaiser Wilhelm I., der erste Kaiser des 1871 proklamierten Reiches. Bis zur Einweihung im Jahr 1895 folgten ihm sein Sohn Friedrich III. und schon kurz darauf sein Enkel Wilhelm II. An der Kieler Mündung des Kanals entstand zeitgleich der markante Leuchtturm von Holtenau, der bis heute als einer der schönsten Leuchttürme Deutschlands bezeichnet wird. Im Inneren des Leuchtturms befindet sich die sogenannte Drei-Kaiser-Halle, die mit Gedenktafeln und Reliefs an die drei während der Bauzeit regierenden Herrscher erinnert. Eine gußeiserne Tür am Eingang zur Halle zeigt eine kunstvoll verzweigte Eiche, deren Krone an die Strahlen der Sonne erinnert. Ursprünglich befand sich im Mittelpunkt das Kaisermonogramm, das jedoch nicht mehr erhalten ist.

Oberhalb der Tür befindet sich ein halbrundes flaches Bronzerelief von Ernst-Gustav Herter, das zwei Frauen mit Fischschwänzen zeigt, welche sich im Wasser stehend die Hände reichen. Die beiden Frauen stehen symbolisch für die Nordsee und die Ostsee, die durch den damals neuen Kanal miteinander verbunden wurden. Sie halten eine Harpune und ein Fischernetz in den freien Händen. Im Hintergrund sind die Leuchttürme an beiden Zufahrten zum Kanal zu sehen, sowie einige Meerestiere.

Die Kaiserporträts in der Halle stammen ebenfalls von Ernst-Gustav Herter. Die bronzene Nachbildung des Bugs eines Wikingerschiffs, welches sich ursprünglich an der Fassade befand, ist ebenso wie das nebenstehende, monumentale Kaiser-Wilhelm-Denkmal nicht mehr erhalten.

Person

Ernst-Gustav Herter
Ernst Gustav Herter wurde am 14. Mai 1846 in Berlin geboren. Ab 1865 studierte er an der Berliner Akademie, um sich danach bei den Bildhauern Gustav Bläser, August Fischer und Albert Wolff weiterzubilden. Nachdem er 1866 einen Preis mit einer Studienfahrt nach Kopenhagen erlangte, beschäftigte er sich ausgiebig mit der Kunst von Bertel Thorwaldsen. 1869 begründete er sein erstes eigenes Atelier, um sich noch intensiver mit seinem Entwurf „Antigone am Grabe des Bruders“ zu beschäftigen. Erst die Akademie-Ausstellung 1874 brachte ihm den künstlerischen Durchbruch durch den Auftrag von Kaiser Wilhelms I. zur Ausführung seiner Arbeit in Marmor. Schon im elterlichen Haushalt früh an die Dichtung Homers herangeführt, verstärkte ein Rom-Aufenthalt seine Faszination für den Klassizismus, der durch die Bekanntschaft mit dem Bildhauer Reinhold Begas in Berlin zusätzlich verstärkt wurde. Portraitbüsten, Reliefs, Friese, Skulpturen und Grabmäler bis hin zur monumentalen Größe gehörten zu seinem künstlerischen Ouevre. Seit 1869 stellte er regelmäßig in der Berliner Akademie und seit 1892 in der großen Kunstausstellung in Berlin aus. Darüber hinaus waren seine Arbeiten in Dresden, Düsseldorf, Paris, Wien Melbourne, Antwerpen und Chicago in Ausstellungen zu sehen. Eine größere Gemeinschaftswerkstatt, weitere Ausstellungen in der Akademie und Großaufträge in 1893 brachten ihn zum Durchbruch, die ihm zu Aufträgen im Inland und Belgien sowie den USA verhalfen. 1885 wurde er Mitglied der Berliner Akademie und ab 1895 Leiter des Bildhauersaales an der Hochschule für Bildende Künstler in Berlin. Ernst Gustav Herter starb am 29. Dezember 1917 in Charlottenburg

Weitere Informationen (extern):Wikipedia

Galerie

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