Ervin Bossányi:
Römerbrunnen

Ervin Bossányi: Römerbrunnen (Foto: KUNST@SH/Jan Petersen, 2017)

Daten zum Werk

Ervin Bossányi: Römerbrunnen (1928, Brunnenfigur, Schamott)
Kurhausstraße / Große Seestraße, 23795 Bad Segeberg

Routenplaner: 53.93783, 10.30749


Beschreibung

Die Kurstadt Bad Segeberg hat traditionell ein besonderes Verhältnis zum Wasser, was  nicht zuletzt die zahlreichen mehr oder wenig aufwändig gestalteten Brunnen im Stadtgebiet belegen. Für den Römerbrunnen am Schweinemarkt schuf Bildhauer Ervin Bossányi Ende der 1920er Jahre eine weibliche Brunnenfigur aus gebranntem Schamott. Wie eine Art Schutzheilige der Stadt hockt die junge Frau im leichten Sommerkleid auf ihrem Podest. In der rechten Hand trägt sie einen Krug, aus dem in der warmen Jahreszeit das Wasser in den Brunnen fließt.

Das Motiv weckt mit seiner Naturverbundenheit Assoziationen an Theodor Storms Novelle der „Regentrude“, die auch die Vorlage für einen Brunnen in Norderstedt war. Ob der Künstler diese Geschichte im Sinn hatte, ist allerdings nicht belegt.

Zum Jahreswechsel 2012/2013 wurde die Figur mutwillig fast vollständig zerstört. Als der Lübecker Bildhauer Josef Farkas davon erfuhr, bot er an, sich um die Restaurierung zu kümmern. In fast 400 Stunden mühevoller Arbeit konnte er die Plastik wiederherstellen.

Person

Ervin Bossanyi
Ervin Bossányi wurde am 3. März 1891 in Regöce, Österreich-Ungarn geboren und war ein ungarisch-britischer Maler und Kunsthandwerker. Bis zur Emigration 1934 wirkte er vor allem in Lübeck und Hamburg, danach in England. 1919 kam er nach einem kurzen Aufenthalt im revolutionären Budapest auf Einladung des Gartenbaudirektors Wilhelm Maasz nach Lübeck und fand hier Aufnahme in einer Künstlergruppe um Asmus Jessen, Albert Aereboe und Curt Stoermer. Er hatte sich während seines Studiums an der Kunstgewerbeschule Budapest, später an der Pariser Académie Julian und der Londoner Camden Art School mit den verschiedenen Kunstrichtungen der Zeit auseinandergesetzt. In der Glaswerkstatt von Carl Berkentien erlernte er in Lübeck die Technik der Glasmalerei, schuf expressionistische Fresken und Mosaikfenster sowie Bilder und Skulpturen. Nach der Emigration 1934 nach England war es eben auch sein besonderes Talent als Glasmaler, welches er mit Fenstern für Londons Universität, der Tate Gallery und verschiedene bekannte Kirchen in Szene setzen konnte. Er starb am 11. Juli 1975 in East Cote, London.

Weitere Informationen (extern):Wikipedia Kirchenfenster

Galerie

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