Friedrich Wield:
Mutter mit Kindern

Oskar Ulmer: Mutter und Kind (Foto: KUNST@SH/Jan Petersen, 2020)

Daten zum Werk

Friedrich Wield: Mutter mit Kindern (vor 1928, Muschelkalk)
HAW, Hochschule für angewandte Wissenschaften, Finkenau 35, 22081 Hamburg (Uhlenhorst)

Routenplaner: 53.56892, 10.03365


Beschreibung

Die „Finkenau“ bezeichnete im Hamburger Sprachgebrauch die ehemalige Frauenklinik, die 1911–14 in dieser Straße als Klinik und Lehranstalt für Schwestern- und Hebammenschülerinnen erbaut wurde. Im Laufe der Jahrzehnte erblickten hier rund 250.000 Kinder das Licht der Welt. Im Jahr 2000 wurde die Klinik geschlossen. Heute werden die Gebäude vom Kunst- und Mediencampus Finkenau genutzt. An die frühere Bedeutung erinnern gleich drei Skulpturen, die noch heute auf dem Campus zu finden sind.

Eine der Skulpturen ist Friedrich Wields Darstellung einer Mutter mit zwei Kindern. Die Skulptur, die ursprünglich am Wohnhaus des Direktors des Instituts für Geburtshilfe stand, ist nun im Innenhof des Hauptgebäudes zu finden. Eine stehende, junge Frau, die ein üppiges Gewand um die Hüften gewunden hat, trägt im linken Arm einen kleinen Jungen, während ein zweiter zu ihren Füßen steht und sie mit den Armen umfasst. Ähnlich wie Oskar Ulmers Brunnenfigur, ist auch diese Skulptur ein klassisch anmutendes Sinnbild der Mutterliebe. Doch während die Figur von Oskar Ulmer harmonisch, geschlossen und reduziert wirkt, erscheint das Ensemble bei Friedrich Wield deutlich ausladender und lebhafter.

Person

Friedrich Wield
Friedrich Ernst Martin Wield wurde am 15. März 1880 in Hamburg geboren. Ab 1896 machte er eine Bildhauerlehre bei Walter Zehle in Hamburg, bevor er nach einem Studienaufenthalt in Paris 1900–03 ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Wilhelm Ruemann absolvierte. 1905–14 bezog er sein eigenes Atelier in Paris, unternahm in dieser Zeit auch eine Reise nach Italien und stellte 1909 in der Société Nationale des Beaux-Arts aus. Nachdem er mit Beginn des ersten Weltkrieges Frankreich verlassen musste, ging er nach Winterthur (Schweiz) und leistete 1915–18 Kriegsdienst. Er gehörte ab 1919 zu den Gründungsmitgliedern der Hamburger Session und war bis 1922 deren Vorsitzender, war Mitglied im Hamburger Kunstverein von 1832, ab 1922 Mitglied des Deutschen Künstlerbundes sowie der Hamburgischen Künstlerschaft. Freiplastiken nach antikem Vorbild bestimmten sein künstlerisches Werk. Die Stadt Hamburg beauftragte ihn mit einer Vielzahl von Denkmälern und Skulpturen. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten schränkten seine schöpferische Kraft und finanziellen Möglichkeiten dermaßen ein, dass er seine Arbeiten nicht fortsetzen konnte, woraufhin Friedrich Ernst Martin Wield am 10. Juni 1940 in Hamburg durch Freitod aus dem Leben schied.

Weitere Informationen (extern):Wikipedia

Galerie

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