Arthur Bock, Fritz Schumacher und Hugo Klugt:
Grabmal Troplowitz/Mankiewicz

Fritz Schumacher, Arthur Bock und Hugo Klugt: Grabmal Troplowitz/Mankiewicz (Foto: KUNST@SH/Jan Petersen, 2020)

Daten zum Werk

Arthur Bock, Fritz Schumacher und Hugo Klugt: Grabmal Troplowitz/Mankiewicz
(1918, Kirchheimer Muschelkalk)
Friedhof Ohlsdorf, Fuhlsbüttler Straße 756, 22337 Hamburg (Ohlsdorf)

Routenplaner: 53.62003, 10.04974


Beschreibung

Gleich drei Männer waren in unterschiedlicher Weise an der Ausgestaltung des monumentalen Grabmals Troplowitz / Mankiewicz beteiligt. Hamburgs Baudirektor Fritz Schumacher entwarf die tempelartige Anlage auf ovalem Grundriss mit ionischen Säulen. Der gebälkartige Abschluss oben ist im Innenbereich mit einem umlaufenden Fries aus Kränzen und Festons geschmückt, der vermutlich von Hugo Klugt stammt. Innen steht ein großer Steinblock, der an zwei Seiten Reliefs von Arthur Bock zeigt – links einen älteren Wanderer, der sich auf einen Stab stützt, rechts die Darstellung von Orpheus und Eurydike, den Mann mit der Lyra, der seine Frau aus dem Totenreich führen will.

Oscar Troplowitz (1863–1918) war Apotheker, Unternehmer und Kunstmäzen. Er war verantwortlich für den Aufbau und den Erfolg der Firma Beiersdorf. Die Grabanlage wurde dem Grabmal seiner Eltern in Breslau nachgebildet. (Vgl. Leisner, 1990, Kat. 843)

Person

Arthur Bock
Arthur Bock wurde am 12. Mai 1875 in Leipzig geboren. 1894–1897 war er an der Kunstgewerbeschule in Dresden sowie 1897–1900 an der Königlichen Akademie in Berlin. Ab 1903 wirkte er für 40 Jahre als Kunstprofessor in Hamburg und lehrte an der renommierten privaten Malschule von Gerda Koppel. Er war Mitglied im Hamburger Künstlerverein von 1832. Ab 1905 beteiligte er sich an Gemeinschaftsausstellungen u. a. in Hamburg, Berlin, München und Leipzig. Sein künstlerisches Werk (Plastiken, Grab- und Denkmale) ist u. a. in Lausanne (Schweiz) sowie vielen deutschen Städten wie Köln, Marburg, Kassel und Kiel zu finden. Der Schwerpunkt seiner Arbeiten aber liegt in der Innenstadt von Hamburg bzw. auf dem Friedhof Ohlsdorf, wo man heute mehr als 50 Arbeiten sehen kann. Seine künstlerische Entwicklung vom Jugendstil hin zu verherrlichenden Darstellungen nahmen dabei die Vorbilder der späteren NS-Kunst bereits vorweg. Arthur Bock starb am 26. Oktober 1957 in Ettlingen.

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Fritz Schumacher
Friedrich Wilhelm „Fritz“ Schumacher wurde am 4. November 1869 in Bremen geboren. Er studierte von 1889 bis 1896 an der Technischen Hochschule München u.a. Architektur beim Maler und Architekten Friedrich von Thiersch. 1896-1901 übernahm er das Stadtbauamt Leipzig, um anschließend bis 1909 als Professor an der Technischen Hochschule Dresden tätig zu sein. Anschließend wirkte er in verschiedenen Städten wie Bremen und Köln, vor allem aber als Oberbaudirektor in Hamburg durch Planung und Umsetzung städtebaulicher Konzeptionen und konnte dabei seine profunde Erfahrung als Stadtplaner und der Kunst verbundener Architekt einbringen. Er war Mitbegründer des 1907 u.a. auf Anregung von Hermann Muthesius in München gegründeten Deutschen Werkbundes. 1924 beteiligte er sich mit dem Thema Backsteinbauten an der Großen Berliner Kunstausstellung. Die Verbindung von Tradition und Moderne sowie die Einbeziehung Bildender Künstler von der Planungsphase bis zur Ausgestaltung und Umsetzung war ihm bei seinen baulichen Vorhaben besonders wichtig. Das ab 1925 für Hamburg in Kraft getretene Programm zur Förderung und Unterstützung bildender Künstler – ein Vorläufer des seit 1981 eingesetzten Programmes „Kunst im öffentlichen Raum" – konnte er in diesem Sinne nutzen. Zu den unter seiner Verantwortung entstanden Bauten gehören in Hamburg mehr als 100 verschiedene Verwaltungsgebäude, Kontorhäuser, Schulen und städtische Grünflächen. Hier seien mit dem Tropeninstitut, der Hochschule für bildende Künste, verschiedene Bauten des Universitätsklinikums Eppendorf, dem Museum für Hamburgische Geschichte, der Davidwache oder der Mönckebergstraße nur einige seiner markanten Backstein- und Klinker-Bauten stellvertretend genannt. Nach achtjähriger Bauzeit wurde 1932 das Krematorium in Ohlsdorf sein letztes großes Bauvorhaben, welches 1952 um eine künstlerisch gestaltete Feierhalle mit Glasfenster des Künstlers Alfred Mahlau vollendet wurde. Fritz Schumacher starb am 5. November 1947 in Hamburg.

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Hugo Klugt
Hugo Klugt wurde am 14. Dezember 1879 in Hamburg geboren. Nach einer Ausbildung 1895 an der Gewerbeschule sowie 1899 an der Kunstgewerbeschule in Hamburg, begann er 1902 sein Malerei-Studium an der Hochschule der Künste in Berlin bei A. Brausewetter und setzte dies 1903 mit einem Studium an der Münchener Akademie bei Wilhelm von Ruemann und Peter Hahn mit Bildhauerei und Grafik fort. 1906 und 1907 unternahm er Studienreisen u.a. nach Holland und bezog 1910 sein erstes Atelier am Schlump. 1914–1916 übernahm er die Bildhauerklasse der Kunstgewerbeschule. Nach dem 1. Weltkrieg trat er der Freimaurerloge „Zum Pelikan“ bei und wurde Mitglied der Hamburger Künstlerschaft. Gleichzeitig bedeutete seine Logenmitgliedschaft aber auch, dass er keine öffentlichen Aufträge mehr erhielt, sodass er sich ab 1929 als Lehrer für Kunstgeschichte einstellen ließ. Seine Ausbildung als Grafiker befähigte ihn zusätzlich zu seinen bevorzugten bildhauerischen Arbeiten wie Portraitbüsten, Denkmälern und Skulpturen, auch zur Erstellung von Entwürfen für Glasfenster. Seine Arbeiten gehören zu öffentlichen Sammlungen wie der Hamburger Kunsthalle sowie dem Museum für Völkerkunde (MARKK) in Hamburg. Hugo Klugt starb am 15. Mai 1939 in Hamburg.

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Galerie

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