Daten zum Werk
Hansjörg Wagner: Zitronenjette (1986, Bronze)
Ludwig-Erhard-Straße /Kreyenkamp, 20459 Hamburg (Neustadt)
Routenplaner: 53.54879, 9.98049
Beschreibung
Die Zitronenjette zählt – neben dem Wasserträger Hans Hummel – zu den bekanntesten volkstümlichen Figuren Hamburgs. Mit bürgerlichem Namen hieß sie Henriette Johanne Marie Müller (* 18. Juli 1841, † 8. Juli 1916). Körperlich und geistig beeinträchtigt, wurde sie nur 1,32 Meter groß. Mit ihrer jüngeren Schwester wohnte sie im Gängeviertel nahe des Hamburger Michel, verdiente ihren Lebensunterhalt durch den Straßenverkauf von Zitronen und wurde als lebenslustige Frau ein bekannter Teil des Stadtbildes. Doch viele Menschen trieben ihre Späße mit ihr, wodurch es zu einer zunehmenden Alkoholsucht kam. Deshalb verbrachte sie über zwanzig Lebensjahre bis zu ihrem Tod in psychiatrischer Betreuung. Noch zu ihren Lebzeiten wurde im Jahr 1900 im St. Pauli Theater ein Stück mit ihrer Geschichte aufgeführt. Auch später gab es weitere Bearbeitungen, die sich am Leben der Zitronenjette orientierten. Die 1986 errichtete Bronzeplastik von Hansjörg Wagner nahe dem Michel trägt eine Gedenktafel mit der plattdeutschen Inschrift „Dien Leben wer suur as de Zitroonen, sall sick dat Erinnern an di lohnen? Dien Schiksol wiest op all de Lüüd, for de dat Glück het gor keen Tiet“ (auf Hochdeutsch: „Dein Leben war sauer wie die Zitronen, soll sich das Erinnern an dich lohnen? Dein Schicksal erinnert an all die Leute, für die das Glück gar keine Zeit hat“).
Person
Hansjörg Wagner
Hansjörg Wagner wurde am 3. August 1930 in Berlin geboren. 1951-1958 studierte er Bildhauerei bei Prof. Fritz Behn - selber Schüler von Adolf von Hildebrand - in München. Ab 1963 stellte er seine Arbeiten in München, verschiedenen deutschen Städten als auch in Italien, Österreich und Frankreich aus. Seine Arbeiten gehören zu einer Vielzahl von Sammlungen. Motive des Zeichners, Malers und Bildhauers waren vor allen Dingen Tiergestalten als auch die Illustrationen von bekannten Romanen, Erzählungen und Märchen (u.a. Dostojewski, Tolstoi, Dickens, Andersen). Insbesondere für die Schaffung seiner Marmor- und Bronzeskulpturen richtete er 1976 ein Atelier in Italien ein. Er war Ehrenmitglied der Accademia internazionale delle Muse in Florenz und wurde 1995 Mitglied der National Sculpture Society in New York. Hansjörg Wagner starb am 14. Mai 2013 in München.
Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia
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