Hermann Blumenthal:
Großer Kniender

Hermann Blumenthal: Großer Kniender (Foto: KUNST@SH/Jan Petersen, 2020)

Daten zum Werk

Hermann Blumenthal: Großer Kniender / Florentiner Mann
(1937, Bronze, Höhe ca. 150 cm)
NDR, Rothenbaumchaussee, 20149 Hamburg (Harvestehude)

Routenplaner: 53.57639, 9.9892


Beschreibung

Der Florentiner Mann von Hermann Blumenthal – entstanden 1937 während eines Stipendiats in Florenz – stellt wie auch der Römische Mann von 1936 in großer Klarheit und Prägnanz die konzentrierte Haltung in den Mittelpunkt. Statt der zu dieser Zeit weit verbreiteten heroischen und kraftstrotzenden Menschen zeigt der Künstler einen jungen Mann, der ebenso zart und sensibel wie schutzlos wirkt. Er kniet mit aufrechtem Oberkörper und über dem Kopf verschränkten Armen auf dem Sockel, den Blick nach vorn gerichtet. Die Haltung  drückt Demut und Stolz gleichermaßen aus. Es ist eine Haltung, die keine Geschichte erzählt, sondern das reine Menschsein mit seiner inneren Kraft thematisiert.

Die Bronzeplastik steht vor dem Funkhaus des NDR in der Rothenbaumchaussee, eine weitere befindet sich im Essener Grugapark. Auch die National Collection of Fine Arts in Washington D.C. besitzt einen Guss des Werkes, der ihr 1955 im Namen des deutschen Volkes als Zeichen des Dankes für die Aufbauhilfe nach dem Krieg übergeben wurde.

Die Skulptur ist Teil eines Rundgangs über das historische NDR-Gelände, der nach Voranmeldung kostenfrei möglich ist. Weitere Infos: Rundgang Rotherbaum

Person

Hermann Blumenthal
Hermann Blumenthal wurde am 31. Dezember 1905 in Essen geboren. 1920–1924 absolvierte er eine Lehre als Steinbildhauer in Essen. 1925–1927 besuchte er die Vereinigten Staatsschulen für Freie und Angewandte Kunst beim Bildhauer Wilhelm Gerstel, sowie anschließend 1927–1931 bei Edwin Scharff, dessen Meisterschüler er 1929 wurde. Erstmals stellte er 1928 an der Preußischen Akademie der Künste aus. 1929 wurde er Mitglied des Deutschen Künstlerbundes und erhielt den Preis der Stadt Köln. 1930 erhielt er den Großen Staatspreis für Bildhauer der Preußischen Akademie der Künste und ein Stipendium der Villa Massimo in Rom. Unter dem Eindruck antiker Kunst Vorklassen festigte sich sein an der Form orientierter Stil, der vor allem ruhige und klare Körperhaltungen mit sitzenden, knienden oder stehenden Personen zum Thema machte. Ende 1934 zog er in die Ateliergemeinschaft Klosterstraße in Berlin, wo er regen Austausch mit anderen Künstlern pflegte. Von offizieller Seite wurden seine Arbeiten kritisch gesehen, sodass er kaum seinen Lebensunterhalt bestreiten konnte. 1936/37 erhielt er erneut ein Stipendium in Rom und anschließend in Florenz. 1939 erhielt er den Cornelius-Preis der Stadt Düsseldorf. 1940 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen. Am 17. August 1942 fiel Hermann Blumenthal in Russland. Posthum war er 1955 Teilnehmer der documenta I in Kassel.

Weitere Informationen (extern):Wikipedia

Literatur:
Hermann Blumenthal – Skulpturen, Zeichnungen, Druckgraphik, Ausstellungskatalog der Galerie Vömel, Düsseldorf 1993

Galerie

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