Hermann Obrist:
Grabmal Stockhausen

Hermann Obrist: Grabmal Stockhausen (Foto: KUNST@SH/Jan Petersen, 2020)

Daten zum Werk

Hermann Obrist und A. Aufleger: Grabmal Stockhausen
(1908, Jura-Marmor, Höhe 530 cm, Figuren 170 cm)
Friedhof Ohlsdorf, Fuhlsbüttler Straße 756, 22337 Hamburg (Ohlsdorf)

Routenplaner: 53.62689, 10.04711


Beschreibung

Das Grabmal Stockhausen auf dem Friedhof Ohlsdorf besteht aus einer hohen Grabwand mit einem zentralen Porträtrelief von Julius Stockhausen (1826–1906). Seitlich schließen sich niedrige Wangen mit Eckpfeilern an. Das gesamte Grabmal erinnert an prismenartig geformte Felsstrukturen. Zwei Figuren scheinen aus den Felsen zu wachsen und sitzen links und rechts vom hohen Mittelteil. Auf der linken Seite ist eine aufrecht sitzende und nach oben schauende Frau zu sehen, die ihre Arme vor der Brust kreuzt und ein geistliches Gewand trägt. Auf der rechten Seite sitzt eine Frau, die ihren bekränzten Kopf auf die rechte Hand stützt. Julius Christian Stockhausen war als Sänger (Bariton) und Dirigent bekannt und als Gesangslehrer tätig. Die beiden Figuren am Grabmal symbolisieren das geistliche und das weltliche Lied. (Vgl. Leisner, 1990, Kat. 477)

Person

Hermann Obrist
Hermann Obrist wurde am 23. Mai 1862 in Kirchberg bei Zürich, Schweiz geboren. Nach einem unvollendeten Studium der Medizin und Naturwissenschaften in Heidelberg (1885–1887) beabsichtigte er sich beruflich umzuorientieren. Auf einer Reise durch England und Schottland 1887 lernte er die „Art and Craft Bewegung“ kennen, welche die Verbindung zwischen Kunst, Gesellschaft und Arbeit propagierte. Diese Erfahrung als auch seine Mitarbeit in einer Töpferei in Jena waren dann die wesentlichen Komponenten seiner stilistischen Ausrichtung als Jugendstilkünstler. Er besuchte die Kunstgewerbeschule in Karlsruhe und zog nach einem Besuch der Weltausstellung 1889 nach Paris. Dort studierte er an der Académie Julian Bildhauerei. Aus dieser Zeit stammen seine ersten Porträtbüsten und Wandbrunnen, bevor er 1891 nach Berlin und 1892 nach Florenz ging, wo er 1892 eine Stickereiwerkstatt eröffnete. 1898 gründete er zusammen mit August Endell die „Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk“ in München sowie 1902 zusammen mit Wilhelm von Debschitz das „Lehr- und Versuchsatelier für angewandte und freie Kunst“. Beide Unternehmungen, die später auch als erste Ansätze für die Begründung des Bauhauses angesehen wurden, waren Basis für seine weitere kunststilistische und architektonische Entwicklung. Sie bildeten auch die Grundlagen seiner auf das Verhältnis von Natur und Kunst ausgerichteten Formen von realistischen bis teils abstrahierten Pflanzenornamenten. Deren stilistische Umsetzung in Wandbehängen und anderen Stickereien, die er 1896 sowohl auf dem Münchener Kunstsalon vorstellte als auch für die Schaffung seiner Skulpturen und Grabmälern adaptierte, machten ihn bekannt. 1900 und 1944 wurde er mit seinen Arbeiten auf den Weltausstellungen in Paris bzw. St. Louis jeweils mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. 1907 zählte er zu den Gründungsmitgliedern des Deutschen Werkbundes. Hermann Obrist starb am 26. Februar 1927 in München.

Weitere Informationen (extern):Wikipedia

Galerie

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