Joachim Klos:
Drei Bleiglasfenster in St. Jakobus

Joachim Edgar Klos: Drei Bleiglasfenster (Foto: KUNST@SH/Jan Petersen, 2021)

Daten zum Werk

Joachim Klos: Drei Bleiglasfenster
(1978, Opakglas, Blei, Schwarzlot, Siebdruck)
Kath. Kirche St. Jakobus, Jevenstedter Straße 111, 22547 Hamburg (Lurup)

Routenplaner: 53.5974, 9.87375


Beschreibung

Die katholische Kirche St. Jakobus in Lurup wurde 1969-71 nach dem Entwurf der Architekten Walter Bunsmann, Jörn Rau und Paul Gerhard Scharf errichtet. Die Architektur löst sich von der zentralen Gasse in den traditionellen Kirchenräumen und erinnert eher an ein Amphitheater, in dem sich die Gemeinde im Halbrund um den Altartisch gruppiert. Mit der Gestaltung der Fenster wurde Joachim Klos beauftragt, der zunächst einen stark farbigen, figürlichen Entwurf entwickelte, welcher jedoch nicht realisiert wurde. In seinem dritten Entwurf verzichtete der Künstler vollständig auf den Einsatz von Farbe und auf jede Gegenständlichkeit. Die drei schmalen und hohen Fenster (ca. 135 x 975 cm, ca. 149 x 1100 cm, ca. 225 x 800 cm) schmiegen sich in kleine Nischen, sodass je nach Standort ein Teil der Sicht verdeckt ist.

Die Fenster präsentieren grafische Zeichungen in Schwarz- und Grautönen auf farblosem Glas. Den Hintergrund bildet ein waagerechtes Linienmuster, vor dem sich von oben herab ein senkrechter Streifen ausbreitet, der an eine Schriftrolle erinnert. Nach unten hin bricht die Gestaltung stärker auf und zeigt auf den drei Fenstern unterschiedliche Formen und Elemente. Auf dem linken Fenster sind fünf rechteckige Flächen mit variierenden Linienmustern zu sehen, im mittleren eine gebrochene Kreisform, im rechten zwei sich vereinigende, nach oben strebende Linienbündel. Zur möglichen Deutung ist nichts überliefert, doch erinnert das linke Fenster an eine stark abstrahierte Darstellung des Kreuzwegs, die der Künstler als Abfolge von Linien entwickelte. Eine mögliche Interpretation könnte daher sein, dass das linke Fenster die Passion Christi darstellt, das mittlere die Kreuzigung (mit der aufgebrochenen, verwundeten Kreisform) sowie das rechte Fenster die Auferstehung.

Person

Joachim Edgar Klos
Joachim Edgar Klos wurde am 16. November 1931 in Weida, Thüringen geboren. 1947 lernte er an der damaligen Staatlichen Industrieschule Sonneberg. 1949-51 studierte er an der Staatlichen Hochschule für Baukunst und Bildende Künste in Weimar bei Professor Martin Domke. Dort arbeitete er u.a. an Wettbewerbsentwürfen Domkes für Glasfenster des Kölner Doms mit. Seine künstlerische Ausrichtung stand im Widerspruch zur den Zielen der DDR, weshalb er 1951 über West-Berlin an den Niederrhein floh. 1952-57 studierte er an der Werkkunstschule Krefeld, der jetzigen Hochschule Niederrhein bei Gustav Fünders in der Abteilung Glasmalerei und Mosaik. In dieser Zeit gab es erste Ausstellungen sowie Aufträge für Glasfenster. 1959 gewann er den Wettbewerb um das beste Glasbild des Jahres neben dem bereits etablierten Georg Meistermann. Ab den 1960er Jahren erhielt er zahlreiche Aufträge für Kirchengestaltungen vor allem am Niederrhein und im Münsterland. Insgesamt schuf er Arbeiten für über 180 Sakral-, Profan- und Privatbauten. 1967 bezog er sein Atelierhaus in Nettetal-Schaag. Von 1974 bis 1983 arbeitete er als Kunstlehrer am Werner-Jaeger-Gymnasium Nettetal. Ab 1981 war er als Gastdozent am West Glamorgan Institute of Higher Education, College of Art and Design in Swansea tätig. Er hatte zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland. Joachim Klos verstarb am 15. März 2007 in Nettetal.

Weitere Informationen (extern):Wikipedia Kirchenfenster

Literatur:
Eva-Maria Willemsen / Waltraud Hagemann: Joachim Klos (1931-2007) – Grafiker und Glasgestalter, Verlag B. Kühlen Mönchengladbach 2017, ISBN 978-3-87448-485-5

Galerie

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