Johann Michael Bossard:
Kraft und Schnelligkeit

Johann Michael Bossard: Kraft und Schnelligkeit (Foto: KUNST@SH/Jan Petersen, 2019)

Daten zum Werk

Johann Michael Bossard: Kraft und Schnelligkeit (1910, Sandstein)
U-Bahn Kellinghusenstraße, Goernestraße / Kellinghusenstraße, 20249 Hamburg (Eppendorf)

Routenplaner: 53.58921, 9.99126


Beschreibung

Die Haltestelle Kellinghusenstraße im feinen Eppendorf ist ein monumentaler Bau, der 1909/10 von den Architekten Raabe & Wöhlecke im Stile des Historismus erbaut wurde. Am Eingang von der Goernestraße ist der Portalvorbau auf beiden Seiten mit Steinreliefs von Johann Michael Bossard verziert. Zu sehen sind jeweils eine männliche und eine weibliche Figur, die auf ihren Schultern die Säulen zu tragen scheinen. Sie stehen aufrecht und eng nebeneinander, von der Last ein wenig niedergedrückt. Zu Füßen der Paare fährt in beiden Darstellungen ein kleines Mädchen auf einem elektrischen Gefährt. Vergleicht man die beiden Darstellungen miteinander, wirken sie auf dem ersten Blick wie gespiegelte Versionen – der Mann steht innen, die Frau außen. Auch das Kind schaut in beiden Darstellungen nach innen. Doch unterscheiden sich die Erwachsenen noch weiter, denn links ist die jüngere Version zu sehen, rechts ein älteres Paar. Die erwachsenen Figuren erinnern in ihrer Gestaltung an antike Vorbilder, während die Darstellung des Kindes vollständig in der Entstehungszeit zur damaligen Jahrhundertwende verortet ist. Es scheint von den Älteren in die Zukunft geschickt zu werden, während sie selbst am angestammten Ort ausharren und immer älter werden. Daher erscheinen die beiden Reliefs als eine Allegorie von Beständigkeit und Aufbruch.

Person

Johann Michael Bossard
Johann Michael Bossard wurde am 16. Dezember 1874 in Zug (Schweiz) geboren. Nach dem Schulbesuch in Luzern begann er 1890 eine Lehre als Ofenbauer in Zug. Ab 1894 verfolgte er eine künstlerische Ausbildung mit einem Stipendium an der Kunstgewerbeschule in München in der Bildhauerklasse von Professor Hess, anschließend an der Akademie in München bei Wilhelm von Rümann, um 1896 nach Berlin, dem damaligen Zentrum für Kunst und Kultur zu ziehen. Dort besuchte er 1897 die Kunstgewerbeschule in Berlin als Meisterschüler von Arthur Kampf. 1897 wurde er an die Kunstgewebeschule in Hamburg berufen, zunächst als Lehrer dann als Professor an der er bis 1943 die Bildhauerklasse unterrichtete. Hier war er u.a. Lehrer von Karl Hartung und Theo Ackermann. Sein Verhältnis zum Nationalsozialismus wird kontrovers diskutiert. Seit 1908 lebte er in Hamburg. 1911 erbaute er, mit Unterstützung seiner Frau, der Künstlerin Jutta Krull, mehrere Bauwerke, Kunsttempel und ein Wohnhaus. 1913 erfolgte die Operation seines erblindenden Auges. Johann Michael Bossard starb am 27. März 1950 in Jesteburg, Landkreis Harburg, Niedersachsen. Nach seinem Tod begründete seine Frau die „Stiftung Kunststätte Johann und Jutta Bossard-Krull“, die mit Architektur, Malerei, Keramik, Wand- und Freiskulpturen 5.000 Kunstwerke beherbergt.

Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia

Galerie

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