Karl Hartung:
Thronoi

Karl Hartung: Thronoi (Foto: KUNST@SH/Jan Petersen, 2018)

Daten zum Werk

Karl Hartung: Thronoi (1958–59, Bronze, Höhe 240 cm)
Skulpturenpark Schloss Gottorf, Schlossinsel, 24837 Schleswig

Leihgabe aus dem Nachlass des Künstlers

Routenplaner: 54.51148, 9.54325


Beschreibung

Der dämonische Herrscher auf seinem Thron im Skulpturenpark Schloss Gottorf lässt den Betrachter erschaudern. Die Plastik wirkt so, als würde die Figur sich auflösen und ihre Hülle in der Sonne wie Wachs zerfließen. Der Bildhauer Karl Hartung schafft ein Werk mit vielen Brüchen und einer rissig wirkenden Oberfläche, die die Vergänglichkeit der Form unterstreicht. So erscheint der Thronoi als ein Herrschersymbol und ein Mahnmal für die ungeheuren Schrecken und Grausamkeiten des 20. Jahrhunderts. Der Titel vereint in seiner Bedeutung zum einen den Thron und zum anderen die Bedeutung der Pluralform des griechischen Wortes „thronos“, welches für die Engel steht, die Gott am nächsten sind. Diese Plastik wird 1959 auf der documenta II in Kassel ausgestellt und ist dort ein Hauptanziehungspunkt. Zur Jubiläumsausstellung documenta X im Jahr 2005 wird sie als eines der wenigen Ausnahmewerke erneut gezeigt. Ein weiteres Exemplar gehört dem Lehmbruck-Museum in Duisburg. 

Person

Karl Hartung
Karl Hartung wurde am 2. Mai 1908 in Hamburg geboren. Er studierte nach seiner Lehre zum Holzbildhauer an der Hochschule für freie und angewandte Künste in Hamburg bei Johann Michael Bossard und setzte das Studium dank eines Lichtwark-Stipendiums in Paris fort. Nach seiner Rückkehr nach Hamburg 1935 wurden seine bis dahin gegenständlichen Arbeiten zunehmend abstrakter. Karl Hartung war einer der Vorreiter der Abstraktion in der Plastik und verfolgte letztendlich einen Mittelweg zwischen Figürlichkeit und Abstraktion. 1951 wurde er als Professor für Bildhauerei an die Hochschule für Bildende Künste in Berlin berufen. 1955–1967 war er Vorsitzender des Deutschen Künstlerbundes. Er erhielt viele Künstlerpreise und bedeutsame öffentliche Aufträge wie einen Quellenraum für die Weltausstellung in Brüssel u. v. m. Seit 1946 nahm er an zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen teil, war Teilnehmer der documenta I (1955), auf der documenta II (1959) und auf der documenta III (1964) in Kassel sowie der Biennale von Sao Paulo 1959. Seine Werke finden sich in Sammlungen und Museen weltweit und sind auch heute noch im öffentlichen Raum präsent. Am 19. Juli 1967 starb Karl Hartung in Berlin.

Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia

Galerie

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