Ehem. Altarbild der Kirche St. Nicolaus
22297 Hamburg-Nord
Friedrich Karl Lensch wurde am 10. August 1898 in Neugalmsbüll in Nordfriesland geboren. Ab 1917 studierte der Sohn eines Pastors Theologie, musste das Studium aber wegen des Krieges unterbrechen. Nach Kriegsende setzte er sein Studium an den Universitäten Halle, Tübingen und Kiel fort. Ab 1924 war er drei Jahre als Seemannspastor in Nordengland und ab 1927 in Hamburg tätig. 1930 wurde er Pastor der Kirche St. Nicolaus an den Alsterdorfer Anstalten. Kurz darauf wurde er dort als Direktor berufen und blieb in dieser Funktion bis Anfang Oktober 1945. Er war Mitglied des Wehrverbandes Stahlhelm, später auch der Sturmabteilung (SA), der Deutschen Arbeitsfront (DAF) und der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV). Unter seiner Leitung wurde den Alsterdorfer Anstalten 1941 das Gau-Diplom für einen mustergültigen Betrieb verliehen. Er billigte Zwangssterilisationen nach dem Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses auch an Bewohnern der Anstalten. Ab 1938 ließ er 26 ihm anvertraute jüdische geistigbehinderte Insassen der Alsterdorfer Anstalten aus der Einrichtung abschieben. Später wurden unter seiner Mitwirkung über 600 Menschen deportiert. Nach dem Kriegsende trat er von seinem Posten zurück. Bis 1963 hatte er die die Pfarrstelle der Christuskirche in Hamburg-Othmarschen inne. 1967 wurden von der Staatsanwalt Hamburg Ermittlungen gegen ihn eingeleitet, doch der Prozess gegen ihn wurde nicht eröffnet, weil dem Beschuldigten kein Vorsatz bei seinen Handlungen nachgewiesen werden konnte. Friedrich Lensch starb am 5. Januar 1976 in Hamburg.
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1 Kunstwerk: