Niki de Saint Phalle:
Nana and Dolphin

Niki de Saint Phalle: Nana and Dolphin (Foto: KUNST@SH/Jan Petersen, 2020)

Daten zum Werk

Niki de Saint Phalle: Nana and Dolphin (1998)
Stage Theater am Hafen, Norderelbstraße 6, 20457 Hamburg (Steinwerder)

– nicht mehr am Standort vorhanden –

Routenplaner: 53.54054, 9.97347


Beschreibung

Auf der Freifläche vor den Musicaltheatern von Stage Entertainment im Hamburger Hafen stand bis 2022 die Skulptur Nana and Dolphin von Niki de Saint Phalle. Auf einem übergroßen, farbenfrohen Delfin balanciert eine stilisierte Frau mit üppigen weiblichen Rundungen, in der erhobenen rechten Hand einen Ball tragend. In poppig bunten Farben und comicartig reduzierten Formen strahlt die Skulptur optimistische Lebensfreude aus. Ebenso selbstbewusst wie selbstverständlich stellt sich die Frau den Blicken der Öffentlichkeit, ohne sich schamhaft zu verstecken. Dass dies keineswegs selbstverständlich ist, zeigt der Blick in die eigene Geschichte oder in manche fremde Kultur. Derart offen zur Schau getragene Weiblichkeit löste noch in den 1970ern einen Skandal aus, als in Hannover drei Nanas der Künstlerin aufgestellt wurden. Am Ufer der Elbe begrüßte die unbeschwerte Dame die Gäste der Musicals und stimmte sie ein auf eine Welt voller Fantasie und Magie.

Die Skulptur gehörte zur Kunstsammlung des Unternehmers Joop van den Ende, dem Gründer von Stage Entertainment, und wurde inzwischen entfernt.

Person

Niki de Saint Phalle
Niki de Saint Phalle (eigentlich Catherine Marie-Agnès Fal de Saint Phalle) wurde am 29. Oktober 1930 in Neuilly-sur-Seine bei Paris geboren. Mit dem Umzug ihrer Eltern 1936 nach New York besuchte sie dort die Klosterschule Sacré-Coeur. 1948 begann sie eine Karriere als Modell und im Jahr 1950 malte sie erste Ölbilder und Gouachen. Ab 1951 lebte sie in Paris, lernte 1955 den Künstler Jean Tinguely kennen, den sie 1971 in zweiter Ehe heiratete. 1956 hatte sie ihre erste Einzelausstellung in St. Gallen in der Schweiz. Hatte sie bis dahin Portraits und Strandszenen gemalt, wechselten ihre Ölbilder zu Motiven wie Tiere, Phantasiewesen oder Sonne, Mond und Sterne. Ein Besuch des von Antoni Gaudi gestalteten Park Güell in Barcelona inspirierte ihre künstlerische Ausrichtung in Bezug auf gefundene Materialien wie Steine, Spiegel, Glas, Halbedelsteine oder Werkzeuge und deren Verarbeitung und kam ihren Vorstellungen, einen eigenen Skulpturenpark anzulegen, entgegen. In diversen künstlerischen Entwicklungsphasen, welche im Fokus bestimmter Ausstellungen und Projekte standen, lebte sie ihre Sicht zum Thema der Rolle der Frau extensiv aus und wurde international bekannt u.a. mit Aktionen wie „Schiessbilder“ (ab 1955), „Nana Power“ (1963), „Hon – en kathedral“ (1966), Ausstellung einer 29 x 9 x 6 Meter großen begehbaren Frauen-Skulptur im Moderna Museet in Stockholm), sowie die skandalumwobene Ausstellung von drei Nanas in Hannover (1974). Ab 1979 entstand in Capalbio in der Toskana innerhalb von zwei Jahrzehnten mit dem "Tarot-Garten" ein Skulpturenpark mit 22 ihrer Werke nach eigenen Vorstellungen. 1991 schuf sie in San Diego eine Installation mit beweglichen Skulpturen unter dem Namen "Explodierende Bilder“. Niki de Saint Phalle starb am 21. Mai 2002 in San Diego, Kalifornien. Zuvor vermachte sie im Jahr 2000 dem Sprengel-Museum, Hannover 300 ihrer Werke und 2003 wurde mit „Queen Califia's magical circle” in Escondido (Kalifornien) ihr zu Lebzeiten erträumter „gaudi-inspirierten“ Skulpturenpark verwirklicht.

Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia

Galerie

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