Otto Flath:
Das jüngste Gericht

Otto Flath: Das jüngste Gericht (Foto: Kunst@SH/Jan Petersen, 2025)

Daten zum Werk

Otto Flath: Das jüngste Gericht (1947, Lindenholz, 260 x 85 cm)
Heiligen-Geist-Kirche, Kirchenstraße 4, 25355 Barmstedt

Routenplaner: 53.78866, 9.77549


Beschreibung

Im Turmraum der Heiligen-Geist-Kirche in Barmstedt steht die Lindenholz-Skulptur Das jüngste Gericht von Otto Flath. Nach den traumatischen Erlebnissen des Zweiten Weltkriegs schuf der Künstler 1947 die figurenreiche Szene, die ähnlich gestaltet ist wie das etwa zeitgleich entstande, noch deutlich monumentalere Werk Wiederkunft Christi, das heute in der Kunsthalle Otto Flath steht. Als Zeichen der Hoffnung steht im oberen Bereich der auferstandene, segnende Christus. Die zahlreichen Einzelfiguren sind sehr detailliert und individuell ausgeformt.

Die Skulptur befand sich zunächst in Burg auf Fehmarn und wurde 1957 privat vom Pastorenehepaar Beine in Barmstedt erworben. Später schenkten diese sie der Friedhofskapelle. Bei der Sanierung der Kapelle 2003 wurde sie dann an ihren heutigen Standort in der Kirche gebracht.

Person

Otto Flath
Otto Flath wurde am 9. Mai 1906 in Staritzke bei Kiew geboren. 1917 wurde die deutschstämmige Familie aus Russland ausgewiesen, nach beschwerlicher Flucht kam sie 1919 in Melsdorf bei Kiel an. Nach der Schule absolvierte Otto Flath ab 1922 eine Schnitzerlehre bei Karl Schneider in Kiel und bildete sich 1925 zum Bildhauergesellen fort. 1928 erhielt er ein Stipendium in der Holzbildhauerklasse der Kunst- und Gewerbeschule Kiel. 1932 lernte er das Künstlerehepaar Ellen und Willy Burmester kennen und gründete gemeinsam mit ihnen den Kieler Künstlerverein. Ab 1936 war er über 50 Jahre lang in Bad Segeberg als freischaffender Holzbildhauer und Maler tätig, nur unterbrochen durch die Zeit des Zweiten Weltkriegs, die ihn schwer erschütterte. Sein Werk umfasst mehr als 3.500 Holzarbeiten (darunter große 50 Altäre) und rund 10.000 Aquarelle und Zeichnungen. Neben biblischen Motiven und Symbolen zeigen seine Arbeiten immer wieder Menschen, die in ihrem Glauben Trost und Zuversicht finden. Arbeiten finden sich in Deutschland, aber auch in skandinavischen Ländern, den USA, der Schweiz und Lettland. Zu den wichtigen Auszeichnungen gehören die Ehrenbürgerschaft der Stadt Bad Segeberg 1971 und das Bundesverdienstkreuz 1981. Otto Flath starb am 10. Mai 1987 in Bad Segeberg. Sein ehemaliges Atelierhaus wird als Kunsthalle Otto Flath für Ausstellungen genutzt.

Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia

Literatur:
Werke von Otto Flath in Norddeutschland. GedenkenBedenken. Informationen zur Erinnerungskultur im Bereich der Nordkirche, Band 5, 2024
Gerda Prehn (Hg.): Otto Flath – Frühe Werke, J.F. Steinkopf Verlag, Kiel 2010
Gerda Orthmann: Altäre – Otto Flath, Bad Segeberg 1989
Gerda Orthmann: Otto Flath – Leben und Werk, Selbstverlag Hamburg 1988
Otto Flath – Ein norddeutscher Holzbildhauer, 6. Auflage 1977
Friedrich Laubscher: Gestaltgewordenes Erleben – Der Holzbildhauer Otto Flath, Verlag Junge Gemeinde Stuttgart, 1975

Werke in der Umgebung




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Galerie

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