Stephan Balkenhol:
Mann auf Boje

Stephan Balkenhol: Mann auf Boje (Foto: KUNST@SH/Jan Petersen, 2020)

Daten zum Werk

Stephan Balkenhol: Mann auf Boje
(1993, Eichenholz, farbig gefasst, 2020 neu in Aluminium, Höhe ca. 2,40 Meter)
Övelgönne, Nahe der Strandperle, 22605 Hamburg (Othmarschen)

Routenplaner: 53.54328, 9.90703


Beschreibung

Für regelmäßige Besucher des Elbstrandes Övelgönne ist es ein vertrauter Anblick, doch manch Unkundiger reibt sich verblüfft die Augen: Mitten im Wasser der Elbe steht ein Mann, aufrecht, mit weißem Hemd und dunkler Hose, und scheint auf die Industrie-Silhouette des Hafens zu blicken. Es handelt sich um eine Skulptur aus Eichenholz, geschaffen von Stephan Balkenhol – einer von vier Männern auf Bojen, die an verschiedenen Stellen der Hansestadt in den Sommermonaten auf schwankenden und verankerten Bojen im Wasser stehen. In den Wintermonaten werden sie aus dem Wasser geholt und restauriert.

Die Verbindung aus ungewöhnlichem Standort und der unspektakulären Gestaltung eines „Durchschnittsmannes“ macht den besonderen Reiz aus. Der Künstler zeigt den Menschen als eine Art Grundtyp in neutraler Haltung, ohne sichtbare Emotionen, Bewegungen und individuelle Merkmale. Er trägt seine Geschichten nicht deutlich sichtbar nach außen, sondern lässt Raum für das Geheimnis. Die Figuren sind grob mit dem Beitel aus Holz gehauen und dann farbig gefasst. Die Spuren der Arbeit und des Naturmaterials bleiben deutlich sichtbar und lassen sich im Fall der Männer auf ihren Bojen vor allem beim Vorbeifahren mit dem Boot erkennen, weniger vom Ufer aus.

Die Witterung setzte den vier Holzskulpturen im Laufe der Jahrzehnte stark zu. Drei der vier Männer wurden im Jahr 2020 als Aluminiumskulpturen neu erstellt, von denen als erste der Mann vor Övelgönne im August 2020 wieder aufgestellt wurde.

Person

Stephan Balkenhol
Stephan Balkenhol wurde 1957 in Fritzlar, Hessen geboren. Er besuchte mehrere Jahre die Europäische Schule in Luxemburg. Durch das Karl Schmidt-Rottluff-Stipendium konnte er seinen Weg zum Bildhauer einschlagen. 1976–1982 studierte er an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg unter anderem bei Ulrich Rückriem und war Lehrer am Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt a. M. Seit 1992 ist er Professor an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe. Bekannt wurde er durch seine geschnitzten Holzskulpturen aus Weichholz wie Pappel, teils in Lebensgröße. Lithografien, Holzschnitte, Siebdruck und Zeichnungen ergänzen sein Werksspektrum. Dabei stehen Menschen, aber auch Tiere und Architekturen im Mittelpunkt seiner teils farbigen Arbeiten, die mehrheitlich direkt aus dem Stamm herausgearbeitet sind. Bewusst bleibt Material und Arbeitsstruktur sichtbar. Seit 1986 stellte er in einer Vielzahl von Einzelausstellungen in Deutschland, dem europäischen Ausland, aber auch in USA und Japan aus. Seine Arbeiten sind in Museen der Schweiz und Luxemburg sowie Deutschland vertreten. 1986 erhielt er ein Arbeitsstipendium der Stadt Hamburg, 1989 den Förderpreis des Landes Baden-Württemberg, 1990 den Bremer Kunstpreis sowie 2014 den Ordre des Arts et des Lettres, verliehen durch die französische Ministerin für Kultur und Kommunikation. Seit 2016 ist er Ehrenmitglied der Akademie der Russischen Künste. Stephan Balkenhol lebt und arbeitet in Karlsruhe, Berlin, Meisenthal in Lothringen und Kassel.

Weitere Informationen (extern):Wikipedia

Galerie

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