Walter Arno:
Fünf Apologeten treffen sich

Walter Arno: Fünf Apologeten treffen sich (Foto: KUNST@SH/Jan Petersen, 2017)

Daten zum Werk

Walter Arno: Fünf Apologeten treffen sich (1981, Relief aus Chrom-Nickel-Stahl)
Stadthalle Neumünster / Museum Tuch + Technik, Kleinflecken 1, 24534 Neumünster

Routenplaner: 54.07204, 9.98175


Beschreibung

Manche Kunstwerke sind harte Nüsse – schwer zu knacken. Aber gerade dadurch fordern sie uns, unsere Aufmerksamkeit und unsere Fantasie heraus. Im Eingangsbereich der Stadthalle Neumünster hängt eine solche Arbeit, die viele Fragen aufwirft, für ratlose Gesichter sorgt und doch eine besondere Faszination ausstrahlt.

Bildhauer Walter Arno wählte für sein abstraktes Relief des Titel „Fünf Apologeten treffen sich“. Der Titel legt nahe, dass hier eine Geschichte erzählt wird, denn ein Aufeinandertreffen führt zu Veränderungen. Ist das ganze Relief die Bühne, auf der etwas passiert? Oder erinnert das Relief eher an einen Comic-Strip, der seine Geschichte chronologisch auf mehreren Feldern erzählt? Dann könnte links oben der Zustand vor der Begegnung gezeigt werden, rechts oben das Aufeinandertreffen und unten das Ergebnis.

Wer sind die Apologeten und was wollen sie? Apologeten sind Personen, die mit großem Eifer Ideen, Ideologien oder auch religiöse Anschauungen vertreten und verbreiten. Da jede der fünf Personen überzeugt ist, ihre eigene Wahrheit sei die wahre Wahrheit, kommt es zwangsläufig zu Konflikten. Dass unterschiedliche Weltanschauungen zu Konflikten führen, erleben wir täglich in den Nachrichten. Wie sich diese Konflikte im Relief von Walter Arno ausdrücken, muss jeder Betrachter für sich selbst entschlüsseln.

Auffällig in der abstrakten Gestaltung ist das mehrfache Auftauchen des feinen Linienmusters in verschiedenen Variationen. Menschliche Figuren als Akteure sind nicht zu erkennen, lediglich die fünf kreisförmigen Elemente in der rechten Bildhälfte könnten Symbole für die fünf Apologeten sein. Ob sich aus der technisch kühlen Umsetzung des Reliefs in mattem Metall Rückschlüsse ziehen lassen, bleibt der Fantasie des Betrachters überlassen. Ebenso ist nicht sicher, ob die Ausführung als flaches Relief statt als räumliche Plastik oder als grafische Zeichnung eine beabsichtigte Bedeutung hat. Zumindest strahlt das Relief eine größere Geschlossenheit aus als es eine Plastik im Raum  täte.

Insgesamt steht das Kunstwerk mit seinen vielfältigen Deutungsmöglichkeiten im klaren Kontrast zu den festen Überzeugungen der fünf Personen. Und damit ruft es uns entgegen: Es gibt nicht nur eine Wahrheit. Denkt selber nach!

Person

Walter Arno
Walter Arno wurde am 1. November 1930 als Arno Walter Beckmann in Stettin geboren. Er begann 1947 in Ost-Berlin ein Studium der Malerei, wechselte 1948 nach West-Berlin an die Hochschule für Bildende Künste und war ab 1950 Meisterschüler von Georg Tappert und ab 1953 von Carl Hofer. Nach dem Ende des Studiums 1953 wandte er sich zunehmend der Skulptur zu. Durch einen Lehrauftrag an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Hamburg verließ er 1958 Berlin. Ab 1962 richtete er sich in Seeth-Ekholt bei Elmshorn eine Werkstatt ein, in der er auch Großskulpturen fertigen konnte. Für eine Gastprofessur zog er für drei Jahre in die USA und kehrte anschließend nach Seeth-Ekholt zurück, wo er bis zu seinem Tod am 3. April 2005 lebte und arbeitete.

Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia Sparkassenstiftung

Galerie

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