Ansgar Nierhoff:
Das Mal

Ansgar Nierhoff: Das Mal (Foto: KUNST@SH/Jan Petersen, 2021)

Daten zum Werk

Ansgar Nierhoff: Das Mal (2010, geschmiedetes Eisen, 7,5 Meter hoch)
KZ-Gedenkstätte Ladelund, Raiffeisenstraße 3, 25926 Ladelund

Routenplaner: 54.84484, 9.02549


Beschreibung

Das Mal von Ansgar Nierhoff an der KZ-Gedenkstätte Ladelund wurde am Volkstrauertag 2010 eingeweiht, nur wenige Wochen nach dem plötzlichen Tod des Künstlers. Es ist Teil des Gedenkens an die mehr als 2.000 Zwangsarbeiter des Lagers, die noch kurz vor Kriegsende unter unmenschlichtsten Bedingungen entlang der deutsch-dänischen Grenze einen militärisch sinnlosen Panzerabwehrgraben sowie Schützengräben ausheben mussten. 300 der Häftlinge starben innerhalb weniger Wochen. Ansgar Nierhaus gewann einen anlässlich des 60jährigen Bestehens der Gedenkstätte beschränkt ausgeschriebenen Wettbewerb der Kommission für Kunst im öffentlichen Raum des Landes Schleswig-Holstein. Er verzichtete darauf, ein Denkmal mit erzählendem Charakter zu gestalten, sondern erstellte stattdessen eine 7,5 Meter hoch aufragende, zylindrische Stele aus geschmiedetem Eisen, die den Besuchern den nötigen gedanklichen Freiraum lässt. In extremer formaler Zurückhaltung steht das Mal als eine starke Wegmarke am historischen Ort wie ein in die Landschaft gestelltes Ausrufezeichen. Direkt neben dem Mal wurde 2011 ein Teil des zwischenzeitlich aufgefüllten Panzerabwehrgrabens wieder rekonstruiert. Die Oberfläche der Stele ist nicht makellos poliert, sondern zeigt deutliche Spuren des langwierigen Schmiedeprozesses. So erhält die minimalistisch klare Form eine individuell gezeichnete Hülle, deren Ausstrahlung mit ihren Unregelmäßigkeiten und Brüchen an das Leben wie auch das Leiden erinnert.

Weitere Informationen: Ansgar Nierhoff: Das Mal, KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund, Hrsg. von Uwe Haupenthal und Karin Penno-Burmeister, Verlag der Kunst Dresden

Person

Ansgar Nierhoff
Ansgar Nierhoff wurde am 1. Oktober 1941 in Meschede im Sauerland geboren. 1960 schloss er seine Maurerlehre ab und erwarb anschließend die Hochschulreife. 1964–69 studierte er an der Kunstakademie Düsseldorf u.a. bei Joseph Fassbender und dem Kunsthistoriker Eduard Trier. Er wurde dort Meisterschüler von Norbert Kricke. Ab 1965 war er in Köln als Bildhauer tätig. Er erhielt 1969 den Villa Romana Preis, Florenz, 1970 den Villa-Massimo-Preis, Rom sowie 1971 den Wilhelm-Lehmbruck-Preis, Duisburg. 1977 nahm er an der documenta 6 in Kassel teil und wurde international bekannt. 1983 war er zeitweise als als Assistent von George Rickey in dessen New Yorker Atelier tätig. 1986 wurde er Gastprofessor an der Gesamthochschule Kassel, 1988–2008 Professor an der Akademie für Bildende Künste der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. 1993–99 war er Vorstandsmitglied des Deutschen Künstlerbundes, an dessen Jahresausstellungen er bereits seit 1971 teilnahm. Ab 1990 war er Mitglied der Akademie der Künste. 2000 wurde er mit dem August-Macke-Preis ausgezeichnet. Er hatte eine Reihe von Ausstellungen und Auftragsarbeiten in Deutschland und ist in den Sammlungen zahlreicher deutscher Kunstmuseen vertreten. Seine reduzierten und konzentrierten, gegenstandslosen Werke in Stahl und Eisen setzen sich mit den Eigenheiten des Materials und des Arbeitsprozesses sowie der Wirkung im Raum auseinander. Ansgar Nierhoff starb am 2. August 2010 in Köln.

Weitere Informationen (extern):Wikipedia

Galerie

(Bilder anklicken für Großansicht)