Arno Breker:
Zehnkämpfer

Arno Breker: Zehnkämpfer (Foto: KUNST@SH/Jan Petersen, 2020)

Daten zum Werk

Arno Breker: Zehnkämpfer (1936, Bronze)
Kurverwaltung List auf Sylt, Landwehrdeich 1, 25992 List (Sylt)

Routenplaner: 55.0183, 8.42137


Beschreibung

Auf der Grünfläche vor der Kurverwaltung in List steht auf kleinem Sockel Arno Brekers männlicher Akt des Zehnkämpfers. Der athletische, junge Mann steht aufrecht in leicht geöffneter Schrittstellung auf quadratischer Plinthe. Der linke Fuß ist leicht zurückgesetzt, beide Arme hängen mit geöffneten Handflächen locker herab, der neutrale Blick geht nach vorn. Es ist eine an klassischen, antiken Vorbildern orientierte Bronzeplastik, die sich in großer Klarheit auf die Schönheit des Körpers konzentriert und dabei auf jegliche Gestik und Mimik wie auf sonstige erzählerische Elemente verzichtet.

Eine ähnliche Version entstand gemeinsam mit einem weiblichen Pendant (der Siegerin) als monumentale Auftragsarbeit für das Berliner Olympiastadion. Für beide Figuren erhielt Arno Breker bei der Olympischen Kunstausstellung in Berlin 1936 im Plastik-Wettbewerb die Silbermedaille des Internationalen Olympischen Komitees. Heutige Kritiker werfen dem Künstler eine zu große Nähe zu den nationalsozialistischen Machthabern und zum Idealbild „arischer Menschen“ vor, immerhin zählte Arno Breker zu den Lieblingskünstlern Hitlers. Man dürfe deshalb die Plastiken nicht ohne gleichzeitigen Blick auf das Denken und Handeln des Künstlers betrachten. Ob ein männlicher Akt ohne irgendwelche narrativen Attribute über die Kunst hinaus eine politische Wirkung entfaltet, möge jeder selbst entscheiden.

Person

Arno Breker
Arno Breker wurde am 19. Juli 1900 in Wuppertal-Elberfeld geboren. Dem Beruf seines Vaters folgend, machte er 1916-1920 eine Steinbildhauerlehre an der Kunstgewerbeschule Wuppertal-Elberfeld, um anschließend bis 1925 an der Kunstakademie Düsseldorf zu studieren. Hier war er Schüler des Bildhauers Hubert Netzer und wur­de parallel von dem Ar­chi­tek­ten Wil­helm Kreis (1873-1955) in der Bau­for­men­leh­re ausgebildet. Nach einer Nordafrikareise und mehreren Reisen nach Paris (1927-1933) ließ er sich in Düsseldorf als freischaffender Bildhauer nieder und pflegte den freundschaftlichen Kontakt zu den dort aktiven zeitgenössischen Künstlern. 1933 verbrachte er nach der Verleihung des Rom-Preises des preußischen Kulturministeriums ein Jahr in der Villa Massimo, um anschließend nach Berlin umzuziehen. Dort nahm er an der Berlin Secession (1935) oder auch der Olympischen Kunstausstellung (1936) teil und gewann in einem Wettbewerb die Silbermedaille. 1937-1945 war er Professor für Bildhauerei an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin und fertigte Arbeiten für den deutschen Pavillon der Weltausstellung in Paris 1937. 1940 erhielt Breker als erster bildender Künstler den „Mussolini-Preis“ der Biennale in Venedig. 1941 wurde er zum Vizepräsidenten der Reichskammer der bildenden Künstler ernannt. Seine Zusammenarbeit mit Albert Speer bis in die Nachkriegszeit und der persönliche Kontakt zu Adolf Hitler brachten ihm ein eigenes Atelier und eine Vielzahl von Großaufträgen im öffentlichen Raum für den geplanten Ausbau von Berlin ein, was 1942 zur Gründung der „Arno Breker Steinbildhauerwerkstätten“ führte. Als Bildhauer und Architekt auf der Gottbegnadeten-Liste der Nationalsozialisten ganz oben aufgeführt, wurde er wegen seines Einsatzes z.B. für Pablo Picasso oder auch Peter Suhrkamp bei der Entnazifizierung 1948 als Mitläufer eingestuft. 1945 floh er nach Wemding (Bayern) und kehrte 1950 nach Düsseldorf zurück. Zeit seines künstlerischen Lebens gehörten Portraits zu den wichtigen Ausdrucksmitteln seines künstlerischen Ouevres. Unter den unzähligen Werken befanden sich Büsten von berühmten Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport. 1995 wurde in Nörvenich bei Köln das „Museum Arno Breker - Sammlung Europäische Kunst“ und 1983 die „Arno Breker Society International“ in den USA gegründet. Nachdem 1990 im Museum Europäische Kunst: „Arno Breker 90 Jahre“, eine letzte Retrospektive mit seinen Arbeiten zu Lebzeiten, gezeigt wurde, fanden auch posthum umfangreiche Ausstellungen seiner Werke in renommierten Museen und Galerien in Deutschland, Europa und den USA statt. Arno Breker starb am 13. Februar 1991 in Düsseldorf.

Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia




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Galerie

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