Daten zum Werk
Jan Koblasa: Laster & Tugend (1986, Bronzereliefs)
Amtsgericht, Rathausallee 80, 22846 Norderstedt
Routenplaner: 53.7086, 9.9913
Beschreibung
Ein eindrucksvolles Bronzeportal markiert den Eingang zum Amtsgericht Norderstedt. Die beiden Türflügel sind außen mehr als 3 Meter hoch und jeweils in vier Kassetten unterteilt. Bildhauer Jan Koblasa schuf für diese Felder acht Bronzereliefs, inhaltlich unterteilt in zwei Gruppen: links die Laster und rechts die Tugenden in abstrakten Darstellungen. Die beiden oberen Felder knüpfen an symbolische Darstellungen von Lastern und Tugenden an, die vom Mittelalter bis zum Barock gebräuchlich waren. In der zweiten Reihe von oben sind Wege zu erkennen, die perspektivisch auf den Horizont in halber Höhe zulaufen. Die Reihe darunter zeigt links eine körperliche Auseinandersetzung und rechts eine Versöhnung. Während das linke Feld von der Diagonale bestimmt wird, ist das rechte Feld horizontal und vertikal geordnet. Auch die beiden untersten Felder sind links und rechts unterschiedlich gestaltet – links chaotisch ungeordnet, rechts klarer strukturiert. Die Reliefs greifen das Thema der gerichtlichen Auseinandersetzung auf und bilden dieses in einer pulsierenden Form ab. Die Wirkung ergibt sich weniger aus der inhaltlichen Darstellung als vielmehr aus der Dynamik der Oberflächen und Formen.
Person
Jan Koblasa
Jan Koblasa wurde am 5. Oktober 1932 im tschechischen Tabor geboren. Er studierte 1952–1958 an der Akademie der Bildenden Künste in Prag. Nach dem Scheitern des „Prager Frühlings“ 1968 floh er über Mailand nach Norddeutschland. An der Muthesius Kunsthochschule Kiel begründete er 1969 die Bildhauerklasse, die er bis 1998 leitete. 1995 war er Gast der Deutschen Akademie Villa Massimo, Rom. 2002–2005 war er Professor für Bildhauerei an der Prager Akademie der Bildenden Künste. In seiner Zeit als Professor war er Lehrmeister einer heute weithin bekannten Riege von überregional bekannten Bildhauern. Bekannt wurden die Arbeiten des Malers, Grafikers und vor allem Bildhauers durch seine teils monumentalen, archetypischen und auf religiöse wie politisch kritisch anspielenden Themen, insbesondere mit Holz-, Metall- und Steinskulpturen. Seit 1958 war er an zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland beteiligt und nahm an internationalen Symposien und Reisen teil. 1989 erhielt er den Kunstpreis der Schleswig-Holsteinischen Wirtschaft. Viele seiner Arbeiten befinden sich im öffentlichen Raum von Schleswig-Holstein sowie in privaten Sammlungen weltweit, darunter in mehr als 30 Museen und Sammlungen. Jan Koblasa starb am 3. Oktober 2017 in Hamburg.
Weitere Informationen (extern):Wikipedia
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Galerie
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