Dorothea Buck:
Mutter mit Kind
22047 Hamburg-Wandsbek
Dorothea Buck (auch J. E. Deranders oder Sophie Zerchin) wurde am 5. April 1917 in Naumburg a. d. Saale geboren. Mit 19 Jahren wurde sie im Jahr 1936 mit der Diagnose „Schizophrenie“ in die Von Bodelschwinghschen Anstalten in Bethel eingewiesen, erlebte dort die menschenverachtende Grausamkeit des Systems und wurde zwangsweise sterilisiert. Ab 1937 erlernte sie das Töpferhandwerk. Ab 1942 besuchte sie die private Städel-Kunsthochschule in Frankfurt am Main, was nur durch Verschweigen ihrer Vergangenheit möglich war. Nach dem Krieg begann sie ihre Tätigkeit als Bildhauerin. Ab 1950 erwarb sie in Empfertshausen, Thüringen den Gesellenbrief als Holzbildhauerin. Von 1969 bis 1982 war sie Lehrerin für Kunst und Werken an der Fachschule für Sozialpädagogik I in Hamburg. Sie engagierte sich ab den 1960er Jahren stark für die Auseinandersetzung mit den Bedingungen in den deutschen Psychiatrieeinrichtungen, verfasste ein Theaterstück, schrieb Aufsätze und hielt Vorträge zum Thema. Ab 1989 gründete sie in Hamburg eine Einrichtung für Seminare und den Erfahrungsaustausch über psychische Erkrankungen. 1990 erschien ihre Autobiographie. 1992 war sie Mitbegründerin des Bundesverbandes Psychiatrie-Erfahrener, deren Ehrenvorsitzende sie bis zu ihrem Tod war. Sie erhielt 1997 das Verdienstkreuz 1. Klasse und 2008 das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. 2017 verlieh ihr der Senat der Hansestadt Hamburg die Medaille für treue Arbeit im Dienste des Volkes in Silber. Dorothea Buck starb am 9. Oktober 2019 in Hamburg mit 102 Jahren.
1 Kunstwerk: