Walter von Ruckteschell:
Deutsch-Ostafrika-Ehrenmal

Walter von Ruckteschell: Deutsch-Ostafrika-Ehrenmal (Foto: KUNST@SH/Jan Petersen, 2022)

Daten zum Werk

Walter von Ruckteschell: Deutsch-Ostafrika-Ehrenmal
(Mitte der 30er Jahre, Muschelkalk)
Hotel 
»Waldesruh am See«, Am Mühlenteich 2, 21521 Aumühle

Routenplaner: 53.53157, 10.31432


Beschreibung

Das Deutsch-Ostafrika-Ehrenmal in Aumühle scheint aus der Zeit gefallen zu sein und irritiert heutige Betrachter. Denn es spiegelt den Geist einer längst vergangenen Epoche, der Zeit der deutschen Kolonien in Afrika. Die dreiteilige Figurengruppe zeigt im Zentrum Paul von Lettow-Vorbeck, der der Kommandeur der deutschen „Schutztruppe“ in Afrika war. Neben im steht ein afrikanischer Soldat in Askari-Uniform, auf der anderen Seite sitzt ein einheimischer Lastenträger, der einen erschöpften Eindruck macht. Das Werk entstand rund zwanzig Jahre nach dem Ende der Kolonialzeit und zeigt eine unkritische Darstellung, obwohl die deutsche Herrschaft in den afrikanischen Ländern von Zwang und Terror begleitet war, wie auch die Herrschaften anderer Staaten. Während des Zweiten Weltkriegs vergrub die Witwe des Künstlers das Werk, um es zu retten. Zehn Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde es auf dem Gelände der Familie von Bismarck aufgestellt.

Weitere Informationen (extern): DenkMal!

Person

Walter von Ruckteschell
Walter Alexander Moritz von Ruckteschell wurde am 12. November 1882 in Sankt Petersburg geboren. 1908 begann er ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste München bei Angelo Jank, wechselte dann auf die Debschitz-Schule. Mit seiner Frau, der Keramikerin Clara Trueb, ging er 1913 in die deutsche Kolonie Deutsch-Ostafrika. Die Eindrücke in Ostafrika fanden starken Niederschlag in seiner Kunst und führten zu einer langen Schaffensperiode in der Bildhauerei. Zahlreiche zeitgenössische Bücher mit kolonialgeschichtlichen Themen, Reiseberichten und Memoiren wurden mit seinen Illustrationen versehen. Als Ghostwriter schrieb er einen Großteil des erfolgreichem Buches „Heia Safari! Deutschlands Kampf in Ostafrika“ von Paul von Lettow-Vorbeck. Während des Erstens Weltkriegs meldete er sich freiwillig als deutscher Offizier der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika. Nach dem Krieg kehrte er aus englischer Gefangenschaft nach Deutschland zurück und zog nach Dachau. Als vielseitiger Künstler schuf er Altäre, Glasfenster und Fresken, Plastiken und Brückenfiguren sowie Grabmäler, graphische Arbeiten und auch kunstvoll geschnitzte Möbel. Sein bekanntestes Werk ist zugleich das umstrittenste: das 1938 eingeweihte „Deutsch-Ostafrika-Ehrenmal“ zu beiden Seiten des Eingangs der „Lettow-Vorbeck-Kaserne“ in Hamburg-Jenfeld. Nach der Schließung der Kaserne befindet es sich heute im nicht frei zugänglichen „Tansania-Park“ in Hamburg-Jenfeld. Walter von Ruckteschell starb während des Zweiten Weltkriegs am 27. Juli 1941, als sein Schiff auf der Fahrt zum Afrika-Korps nach Nordafrika im Mittelmeer unterging.

Weitere Informationen (extern):Wikipedia

Galerie

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