Daten zum Werk
Hans Peter Kuhn: Lichtinstallation am Kieler Ostuferhafen (2012, Licht)
Ostuferhafen Kiel, neben dem Kraftwerk, 24149 Kiel (Neumühlen-Dietrichsdorf)
Routenplaner: 54.33798, 10.17424
Beschreibung
Es ist ein Kunstwerk mit einer besonderen Ausstrahlung: Auf einer Breite von 160 Metern leuchten ab dem Beginn der Dämmerung 29 Zeichen in sechs Gruppen auf dem Gelände des Kieler Ostuferhafens und sind vom gegenüber liegenden Westufer aus deutlich sichtbar. Die Zeichen bestehen jeweils aus zwei in unterschiedlichen Winkeln angeordneten Leuchtstäben, die für ungeübte Betrachter keinen Sinn ergeben. Tatsächlich jedoch handelt es sich um Buchstaben des Winkeralphabets, so dass dort nach der Entschlüsselung folgender Ausruf zu lesen ist: Seefahrer, denk an die Sirenen. Ahoi!
Die Lichtinstallation, die 2012 als Kunst im öffentlichen Raum in Kiel errichtet wurde, ist mit seinen Ausmaßen das größte Kunstwerk, über das die Stadt im öffentlichen Raum verfügt. Dabei wirkt die Arbeit, die der in Kiel geborenen Künstler für seine Heimatstadt schuf, auf unterschiedlichen Ebenen und kombiniert verschiedene Elemente. Der Ausruf, die Verschlüsselung und auch der Standort spielen auf die besondere Rolle der Seefahrt für die Hafenstadt an.
Die Mahnung an die Seefahrer, sich nicht vom betörenden Gesang der Sirenen in die Irre führen zu lassen, spielt auf die griechische Mythologie und den Dichter Homer an. Das Winkeralphabet, das hier zur Übertragung der Botschaft verwendet wird, diente vor der Einführung des Sprechfunks zur Kommunikation von Schiff zu Schiff. Mit Hilfe von Flaggen in beiden Händen eines Matrosen konnten so größere Distanzen überbrückt werden. Statt der Flaggen verwendet Hans Peter Kuhn moderne Technik in Form von Leuchtstäben. Und damit führt sein Kunstwerk den Betrachter auf eine gedankliche Reise von den alten Griechen in unsere moderne Zeit.
Hinweis: Das auf den Fotos gezeigte Kraftwerk links von der Lichtinstallation wurde inzwischen abgerissen.
Person
Hans Peter Kuhn
Hans Peter Kuhn wurde 1952 in Kiel geboren. 1975 begann er seine berufliche Laufbahn als Sounddesigner an der Schaubühne am Halleschen Ufer in Berlin (heute Schaubühne am Lehniner Platz). Dort traf er auf Robert Wilson, mit dem er in den folgenden Jahren mehr als 30 Theaterstücke, Videos und Installationen realisierte. 1979 verließ er die Schaubühne und konzentrierte sich mehr und mehr auf seine eigene künstlerische Arbeit. Zu seinem Werk zählen vor allem Klang- und Lichtinstallationen, Hörspiele, Filmmusik, Musik und Environments für das Theater und - seit 1989 - auch für den Tanz. 1985 war er Mitbegünder des ersten privaten Radiosenders Berlins, wo er eine wöchentliche Sendung über neue Musik hatte. Neben zahlreichen weiteren Auszeichnungen erhielt er 1993 gemeinsam mit Robert Wilson den Goldenen Löwen der Biennale von Venedig für die Installation ”Memory/Loss“. Im Jahr 2024 erhielt er den Kunstpreis des Landes Schleswig-Holstein. Seit 2012 ist er Gastprofessor in der Masterclass Sound Studies and Sonic Arts an der Universität der Künste in Berlin. Seine Licht- und Klanginstallationen werden von vielen Museen und Galerien gezeigt oder an öffentlichen Plätzen ausgestellt, u.a. Museum of Fine Arts Boston, MA, Centre Pompidou, Paris, Neue Nationalgalerie, Berlin, Seattle Art Museum, Seattle, WA., Tokushima Modern Art Museum. Hans Peter Kuhn lebt und arbeitet in Berlin und Amino, Japan.
Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia
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