Daten zum Werk
Fritz Behn: Sterbender Krieger (1919, Muschelkalk)
Ehrenfriedhof, Hauptachse, Sandberg, 23568 Lübeck (St. Gertrud)
Routenplaner: 53.88638, 10.7101
Beschreibung
Fritz Behns Skulptur des Sterbenden Kriegers ist das älteste der drei großen Ehrenmale auf dem Lübecker Ehrenfriedhof. Der Friedhof wurde ab 1914 angelegt und ist heute die zentrale Gedenkstätte der Hansestadt für die Opfer der beiden Weltkriege. Die Skulptur steht in einer Sichtachse gegenüber vom trauernden Soldaten, den Richard Emil Kuöhl wenige Jahre später schuf, wodurch sich die Wirkung beider verstärkt. Fritz Behns Krieger ist antiken Figuren nachempfunden. Hier steht weniger der realistische Eindruck im Vordergrund als vielmehr die stilisierte Darstellung. Der athletische Körper ist nackt bis auf den Helm, und nur durch diesen ist die Figur als Krieger zu erkennen. Die Haltung ist deutlich inszeniert – die Beine nach vorn gestreckt, der Oberkörper seitlich eingedreht, nur die Haltung der Arme und des Kopfes deuten auf die Verletzung hin. Während Kuöhls Soldat und noch stärker Joseph Krautwalds Mutter Trauer und Verlust thematisieren, bleibt Fritz Behns Krieger heldenhaft bis zum Ende: Selbst im Sterben macht er noch eine gute Figur. Dieser Eindruck wirkt aus heutiger Sicht befremdlich, entspricht jedoch dem Geist früherer Generationen, wie auch dem Wunsch, die Gefallenen in ehrenhafter und kämpferischer Erinnerung zu behalten. Der Sockel trägt auf der Vorderseite einen Vers des Lübecker Dichters Otto Anthes: „Der mir der Liebste war, ihm sei es ein Grüßen der Liebe. Allen, die fielen wie er, schmerzlichen Dankes ein Mal.“
Person
Fritz Behn
Fritz Behn wurde am 16. Juni 1878 in Klein-Grabow bei Schwerin geboren. 1898–1900 besuchte er die Bildhauerklasse u.a. bei Wilhelm von Rümann an der Kunstakademie München und war dann später sowohl Mitglied der Münchener Secession als auch des Deutschen Künstlerbundes. 1905, 1907 und 1909 waren seine Arbeiten auf der Biennale in Venedig vertreten. In dieser Zeit entstanden auch seine ersten Arbeiten für den öffentlichen Raum in Italien, Lübeck aber vor allen Dingen in Süddeutschland. 1907–1910 erfolgten seine ersten beiden Reisen nach Deutsch Ostafrika mit Safari-Teilnahmen, was die Motive seiner bildhauerischen Arbeiten für exotische afrikanische Tiere inspirierte. Seit 1911 war er Mitglied der Deutschen Kolonialgesellschaft. Zurück in Europa, meldete er sich freiwillig zum Kriegsdienst. 1927 wurde er Mitarbeiter für bildende Kunst beim Völkischen Beobachter. 1939–1946 war er Professor und Leiter einer Bildhauerklasse an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. 1943 verlieh Adolf Hitler ihm die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft, und er stand auf der Gottbegnadeten-Liste der wichtigsten bildenden Künstler in der Nazizeit. Ab 1951 in München lebend, konnte er wieder mit Skulpturenportraits international bekannter Persönlichkeiten aktiv und erfolgreich am Kunstgeschehen teilnehmen. Fritz Behn starb am 26. Januar 1970 in München.
Weitere Informationen (extern):Wikipedia
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Galerie
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