Helene Blum-Gliewe:
Gaarden 1232–1961

Helene Blum-Gliewe: Gaarden 1232–1961 (Foto: KUNST@SH/Jan Petersen, 2021)

Daten zum Werk

Helene Blum-Gliewe: Gaarden 1232–1961 (1961/2021, Druck auf Folie)
Gaardener Brücke, Takler / Gaardener Ring, 24143 Kiel (Gaarden-Ost)

Routenplaner: 54.31389, 10.13962


Beschreibung

Für die Schalterhalle der einstigen Filiale der Kieler Volksbank in Kiel-Gaarden erstellte Helene Blum-Gliewe im Jahr 1961 eine große Wandmalerei. Sie präsentiert in grafisch verdichteter Form die Entwicklung des Stadtteils von 1232 bis 1961. Ursprünglich war Gaarden ein kleines Fischer- und Hufnerdorf, nach der Eingemeindung entwickelte sich der Stadtteil zum Industriestandort mit großen Hallen und Werftgebäuden. Die verschiedenen Zeitebenen sind gestaffelt gegliedert. Im Hintergrund am oberen Bildrand sind die Ursprünge zu sehen, in der Mitte der Beginn der Industrialierung und im Vordergrund am unteren Bildrand die modernen Gebäude und großen Frachtschiffe. Die Darstellung selbst verzichtet auf räumliche Tiefe und reduziert die Gebäude auf grafische Elemente. Die verschiedenen Epochen heben sich auch durch die farbliche Gestaltung voneinander ab.

Nachdem die Bankfiliale geschlossen und verkauft wurde, ist die ehemalige Schalterhalle nicht mehr zugänglich, und das Wandbild wurde überklebt. Um das Bild wieder sichtbar zu machen, ersann die Restauratorin Sabine Leonhardt die Idee, es in Form einer gedruckten Plane unter freiem Himmel zu präsentieren. Im Sommer 2021 wurde es – 60 Jahre nach der Entstehung – als Banner an der Gaardener Fußgängerbrücke befestigt. Es führt damit die Idee der Künstlerin in die heutige Zeit fort, denn seit 1961 hat sich der Stadtteil weiter stark gewandelt und wird es weiter tun. Viele einstige Industrie- und Gewerbeflächen werden seit einigen Jahren neu bebaut und werden das Antlitz des Stadtteils erneut stark verändern.

Person

Helene Blum-Gliewe
Helene Blum-Gliewe wurde am 17. Dezember 1907 als Helene Gliewe in Stolp in Pommern geboren. In Berlin arbeitete sie als Assistentin beim Bühnenbildner Edward Suhr (1899–1971) an der Volksbühne am Bülowplatz. Ab 1924 studierte sie zusätzlich an der Hochschule der Bildenden Künste in Charlottenburg als Schülerin von Cesar Klein, Emil Orlik und Karl Hofer. Sie wurde die erste weibliche Bühnenbildnerin Deutschlands. Ab 1926 arbeitete sie am Grenzlandtheater, dem Landestheater der Stadt Schneidemühl, danach 1928–39 freischaffend als Bühnenbildnerin für rund 400 Stücke. Sie erhielt Gastaufträge in den Niederlanden, in Wuppertal, Dessau und Altona und war an Ausstellungen in Mailand, Madrid, Bayreuth beteiligt. 1939 heiratete sie den Arzt Dr. Josef Blum. 1940–42 war sie für das Brüsseler Opernhaus La Monnaie/De Munt, das Königliche Schauspielhaus in Antwerpen, das belgische Staatsschauspiel Antwerpen und das französische Grand Théâtre in Lille tätig. Ab 1947 wurde sie in Mönkeberg an der Kieler Förde ansässig. Dort arbeitete sie in den folgenden 20 Jahren intensiv mit dem Malermeister Kurt Weinreich zusammen und erhielt zahlreiche Aufträge für Wandmalereien, Sgraffiti, großflächige Wandfriese, Kirchenfenster und mehr. In Schleswig-Holstein wurden 52 großformatige Arbeiten umgesetzt. Helene Blum-Gliewe starb am 31. Januar 1992 in Kiel.

Weitere Informationen (extern):Wikipedia Kirchenfenster

Literatur:
Sabine Leonhardt: Helene Blum-Gliewe – Vom Bühnenbild zur Kunst am Bau – 1907-1992, Verlag der Kunst Dresden 2019




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Galerie

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