Jan Apengeter:
Türzieher am Rathaus

Jan Apengeter: Türzieher am Rathaus (Foto: KUNST@SH/Jan Petersen, 2019)

Daten zum Werk

Jan Apengeter: Türzieher am Rathaus (um 1350, Kopien aus Bronze)
Rathaus, Breite Straße 64, 23552 Lübeck (Innenstadt)

Routenplaner: 53.86701, 10.68566


Beschreibung

Zwei kreisförmige, reliefartig gestaltete Türbeschläge zieren das Eingangsportal zum Lübecker Rathaus. Um ein großes, zentrales Kreismedaillon gruppieren sich sieben kleinere, die durch Weinranken miteinander verbunden sind. Das mittlere Medaillon zeigt den deutschen König mit Krone, Zepter und Reichsapfel, während die sieben umgebenden sieben Kurfürsten darstellen. Rechts sind vier weltliche Kurfüsten mit Wappenschild und Schwert zu sehen, links vier geistliche mit dem Krummstab. In der Mitte ist vermutlich Kaiser Karl IV. zu sehen, die weiteren sind die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier sowie die König von Böhmen, der Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sachsen und der Markgraf von Brandenburg.

Die genaue Urheberschaft ist nicht gesichert, sie wird aber der Werkstatt von Johann Apengeter zugeschrieben. Die Originalbeschläge werden im St. Annen Museum verwahrt.

3D-Modell

Person

Jan Apengeter
Jan (Johannes, Hans), genannt Apengeter (= Gelbgießer), von Halberstadt wurde vor 1300 in Halberstadt „im Sachesenland“ geboren und 1332 erstmal in Lübeck, anlässlich des Kaufes eines Grundstückes und einer „fabrica“ (Gießhütte), erwähnt. Während in der Zeit vor dem 13. Jahrhundert häufig Taufsteine (sogenannte „Fünten“) aus Kalkstein von Schweden importiert wurden, wurde diese im Laufe des 14. Jahrhunderts erstmals in Norddeutschland aus Bronze von „Apengetern“ (Glockengiessern) in unterschiedlichen Gusstechniken erstellt. Erwähnungen finden die Kirchenutensilien des wandernden Bildhauermeisters Hans Apengeter für den Kolberger Dom, den Dom in Rostock sowie ihm weiter zugeschriebene Arbeiten in Stettin, Wissmar, Fehmarn und einer Fünte in Kiel (1344). Vor allem aber in Lübeck werden Arbeiten in der Nikolaikriche, am Rathaus mit dem Namen seiner Werkstatt in Verbindung gebracht. 1344 wird J. zuletzt in Lübeck und vermutlich in den 1360er Jahren im Zusammenhang mit Glockengießereien in Hildesheim genannt, weshalb man annimmt, dass Jan Apengeter nach 1351 gestorben ist.

Galerie

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