Daten zum Werk
Jan Koblasa: Kreuz (1997, Glasierte Keramik)
Kapelle Südfriedhof, Plöner Straße 130, 24536 Neumünster
Routenplaner: 54.07011, 10.00555
Beschreibung
Für die Auferstehungskapelle in Neumünster schuf der Bildhauer Jan Koblasa ein dominantes Kruzifix, das die gesamte Vorderwand einnimmt, sowie den Altar und die Kanzel in sehr reduzierter Formgebung. Das Kreuz in schwerer schwarz-blauer Farbgebung wird durch das von oben hereinfallende Licht erhellt. Die Symbolik der Hoffnung in Zeiten der Trauer wird damit auf einprägsame Weise umgesetzt.
Der Künstler gibt zwei Vorbilder an, die ihn bei der Gestaltung inspiriert haben: den Isenheimer Altar von Matthias Grünewald in Colmar und den Brüggemann-Altar im Schleswiger Dom. Beide Werke bestechen durch eine detailreiche, erzählerische Vielfalt in der Darstellung. Und so stellt auch Jan Koblasa vier wesentliche Stationen und Geschichten aus dem Leben Christi in eigener künstlerischer Interpretation dar: Erkennbar sind die Vorbilder Verkündigung und Das letzte Abendmahl von Leonardo da Vinci, die Sixtinische Madonna von Raffael sowie die Pietà von Michelangelo.
Die Pyramide der Dreifaltigkeit krönt die Darstellung, die schimmernde blaue Farbe erinnert an den Abendhimmel. Das zentrale Element des Kreuzes ist die Dornenkrone, die zugleich wie ein Glorienschein wirkt. Die tiefen Male der Wunden an den Händen und Füßen sind ebenso zu sehen wie der kraftvolle Vulkan im Herzen. Jan Koblasa vereint in reichhaltiger Gestaltung Anfang und Ende, Trauer und Hoffnung, Leid und Erlösung.
Person
Jan Koblasa
Jan Koblasa wurde am 5. Oktober 1932 im tschechischen Tabor geboren. Er studierte 1952–1958 an der Akademie der Bildenden Künste in Prag. Nach dem Scheitern des „Prager Frühlings“ 1968 floh er über Mailand nach Norddeutschland. An der Muthesius Kunsthochschule Kiel begründete er 1969 die Bildhauerklasse, die er bis 1998 leitete. 1995 war er Gast der Deutschen Akademie Villa Massimo, Rom. 2002–2005 war er Professor für Bildhauerei an der Prager Akademie der Bildenden Künste. In seiner Zeit als Professor war er Lehrmeister einer heute weithin bekannten Riege von überregional bekannten Bildhauern. Bekannt wurden die Arbeiten des Malers, Grafikers und vor allem Bildhauers durch seine teils monumentalen, archetypischen und auf religiöse wie politisch kritisch anspielenden Themen, insbesondere mit Holz-, Metall- und Steinskulpturen. Seit 1958 war er an zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland beteiligt und nahm an internationalen Symposien und Reisen teil. 1989 erhielt er den Kunstpreis der Schleswig-Holsteinischen Wirtschaft. Viele seiner Arbeiten befinden sich im öffentlichen Raum von Schleswig-Holstein sowie in privaten Sammlungen weltweit, darunter in mehr als 30 Museen und Sammlungen. Jan Koblasa starb am 3. Oktober 2017 in Hamburg.
Weitere Informationen (extern):Wikipedia
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