Daten zum Werk
Jan Koblasa: Lebenssäule und sieben Tage (1989, Anröchter Sandstein)
Bahnhofstraße am Arbeitsamt, 24143 Kiel (Südfriedhof)
Routenplaner: 54.30974, 10.13159
Beschreibung
Für seine mehrteilige Skulptur entlang der Straßenfront des damals neu erbauten Kieler Arbeitsamts schuf Bildhauer Jan Koblasa eine Arbeit, die mit ihren raumgreifenden Maßen den öffentlichen Raum ebenso stark nutzt wie formt. Es handelt sich um eine hohe Säule in Form eines Obelisken und sieben Steinfiguren, die jeweils auf einem gemauerten Sockel stehen. Sie stehen im regelmäßigen Abstand aufgereiht nebeneinander zwischen Gebäude und Straße.
Der Obelisk mit einer Höhe von rund zwölf Metern besteht aus elf übereinander gestapelten, Steinblöcken mit viereckigem Grundriss. Gekrönt wird die Säule von einer goldenen Spitze. Die Anordnung der Blöcke und der Name „Lebenssäule“ verweisen auf eine symbolische Darstellung der aufeinander folgenden Lebensabschnitte eines Menschen.
Nebenan stehen auf getrennten Sockeln sieben einander ähnelnde steinerne Figuren, die an abstrakte, menschliche Figuren erinnern. Die ersten fünf Figuren sind stark reduzierte Einzelfiguren, während die beiden folgenden etwas weiter ausgeformt sind und statt der Einzelfiguren nun jeweils eine große und eine kleine Figur darstellen, die miteinander verbunden sind. Jan Koblasa will hier die sieben Wochentage als eine symbolische, zeitliche Abfolge darstellen, indem er das Wochenende als Zeit der Familie definiert. Hier steht die Gemeinschaft im Mittelpunkt, während an den übrigen fünf Arbeitstagen der individuelle Mensch gezeigt wird.
Das raumgreifende Kunstwerk ist nicht nur in der formalen Gestaltung auf die Architektur und die Umgebung bezogen, sondern setzt sich auch inhaltlich mit der Funktion des Arbeitsamts auseinander, indem es den Menschen und dessen Handeln und Erfahrungen zum Thema der Arbeit macht.
Person
Jan Koblasa
Jan Koblasa wurde am 5. Oktober 1932 im tschechischen Tabor geboren. Er studierte 1952–1958 an der Akademie der Bildenden Künste in Prag. Nach dem Scheitern des „Prager Frühlings“ 1968 floh er über Mailand nach Norddeutschland. An der Muthesius Kunsthochschule Kiel begründete er 1969 die Bildhauerklasse, die er bis 1998 leitete. 1995 war er Gast der Deutschen Akademie Villa Massimo, Rom. 2002–2005 war er Professor für Bildhauerei an der Prager Akademie der Bildenden Künste. In seiner Zeit als Professor war er Lehrmeister einer heute weithin bekannten Riege von überregional bekannten Bildhauern. Bekannt wurden die Arbeiten des Malers, Grafikers und vor allem Bildhauers durch seine teils monumentalen, archetypischen und auf religiöse wie politisch kritisch anspielenden Themen, insbesondere mit Holz-, Metall- und Steinskulpturen. Seit 1958 war er an zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland beteiligt und nahm an internationalen Symposien und Reisen teil. 1989 erhielt er den Kunstpreis der Schleswig-Holsteinischen Wirtschaft. Viele seiner Arbeiten befinden sich im öffentlichen Raum von Schleswig-Holstein sowie in privaten Sammlungen weltweit, darunter in mehr als 30 Museen und Sammlungen. Jan Koblasa starb am 3. Oktober 2017 in Hamburg.
Weitere Informationen (extern):Wikipedia
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Galerie
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