Karlheinz Goedtke:
Kapitolinische Gänse

Karlheinz Goedtke: Kapitolinische Gänse (Foto: KUNST@SH/Jan Petersen, 2017)

Daten zum Werk

Karlheinz Goedtke: Kapitolinische Gänse (1965, Bronze, WVZ. 122)
Grünfläche beim Ratssaal, Rathausplatz 1, 24558 Henstedt-Ulzburg

Routenplaner: 53.79286, 9.98128


Beschreibung

Zwei wild schnatternde Gänse vor dem Rathaus in Henstedt-Ulzburg? Dass es sich bei dem Kunstwerk um mehr als eine Tierstudie handelt, erschließt sich beim Blick auf den ursprünglichen Standort. Denn der Bildhauer Karlheinz Goedtke fertigte die Arbeit 1965 als Kunst-am-Bau-Auftragsarbeit für die Lettow-Vorbeck-Kaserne in Bad Segeberg. Als die Kaserne 2008 geschlossen wurde, fanden die Gänse ihre neues Zuhause auf einer kleinen Grünfläche vor dem Ratssaal.

Der Künstler zeigt hier eine Szene, die sich dem römischen Geschichtsschreiber Livius zufolge vor mehr als 2.000 Jahren in Rom zugetragen haben soll. Im Jahr 387 v.Chr. drangen die Kelten vom Norden her in Rom ein, während die Bewohner friedlich und unbesorgt in ihren Betten schliefen. Nur die Gänse auf dem Kapitol sollen die Gefahr gespürt und mit ihrem lauten Geschnatter die Römer geweckt haben. Der Bezug auf die Sorglosigkeit der Bürger, welche nur durch die Wachsamkeit der Kapitolinischen Gänse gerettet wurden, verweist auf die Rolle der Bundeswehr in der Nachkriegszeit: Anders als in früheren Zeiten sollte es keine Armee zur Eroberung sein, sondern als Beschützer wirken, genau so wie die Kapitolinischen Gänse. Als die Skulptur 1965 eingeweiht wurde, waren die Konfrontationen des „Kalten Kriegs“ sehr präsent – Mauerbau, Kubakrise und vieles mehr.

Person

Karlheinz Goedtke
Karlheinz Goedtke wurde am 15. April 1915 in Kattowitz/Oberschlesien geboren und wuchs in Breslau auf. 1931–1936 studierte er an der Werkkunstschule in Stettin beim Bauhaus-Schüler Kurt Schwerdtfeger und 1938–1940 an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin. Seit 1945 arbeitete er als freier Künstler in Ratzeburg. Sein erster öffentlicher und überregional beachteter Auftrag war 1950 die Plastik des Till Eulenspiegel für Mölln. Ein Jahr später zog er auch in diese Stadt. Eine Vielzahl von Preisen und Auszeichnungen würdigten sein Werk, so u.a. der Cornelius-Preis der Stadt Düsseldorf (1954), der Kulturpreis Schlesien des Landes Niedersachsen (1988) oder der Kulturpreis des Herzogtums Lauenburg (1993). Im öffentlichen Raum in Schleswig-Holstein finden sich viele seiner über 200 Großplastiken, mehrheitlich mit Mensch- und Tiermotiven, aber auch im übrigen Bundesgebiet und im Ausland ist er vertreten. Am 23. August 1995 starb Karlheinz Goedtke in Mölln.

Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia




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Galerie

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