Daten zum Werk
Ludger Gerdes: Kreis von Steinkugeln / Kontemplativer Raum
(1995/1998, Granit, Rasen, Bäume)
Fachhochschule Kiel, Max-Reichpietsch-Platz, 24149 Kiel (Neumühlen-Dietrichsdorf)
Routenplaner: 54.33278, 10.17987
Beschreibung
Man erkennt sofort, dass dieser Platz etwas Besonderes ist, wenn man sich der Rasenfläche des Max-Reichpietsch-Platzes auf dem Campus der Fachhochschule nähert. Statt einer einfachen, ebenen Grasfläche findet sich in der Mitte eine kreisrunde Mulde mit einem Durchmesser von knapp 20 Metern. Dieser Bereich liegt etwa fünfzig Zentimeter niedriger als die Umgebung.
Ringsum liegen regelmäßig verteilt zwölf große Sandsteinkugeln auf dem Rasen, die jeweils einen Durchmesser von 60 bis 70 Zentimetern haben. Schaut man noch genauer hin, entdeckt man auf jeder einzelnen Kugel eine Inschrift. Jede Inschrift ist ähnlich, aber nicht identisch. So steht auf einer „jemand erklärt“, auf einer anderen „jemand zerstört“. Die zwölf Kugeln erinnern also an zwölf Personen, die sich dort zusammen gefunden haben, jede mit ihrer eigenen Geschichte und doch vereint. Zum landschaftlichen Kunstwerk gehören schließlich noch vier Bäume, die einander diagonal gegenüberstehen.
Die Erinnerung an altertümliche Kultstätten, so genannte Thing-Plätze, drängt sich auf und ist auch beabsichtigt. Schon in alter Zeit wurden die Versammlungsorte mit besonderen Steinen gekennzeichnet und dadurch in gewisser Weise künstlerisch gestaltet. Auch hier auf dem Campus hat der ursprünglich ungestaltete Platz durch die Hand des Künstlers eine neue Bedeutung erhalten und fordert damit seine Umgebung zu einen Austausch heraus.
Der Ort ist geschichtsträchtig. Früher war hier ein Werftstandort, in dem unter anderem auch Rüstungsgüter für den Krieg erstellt wurden. Noch heute zeugen das Verwaltungshochhaus und die beiden Bunker von dieser Vergangenheit. Doch durch die Ansiedlung der Fachhochschule in den 1990er Jahren kehrte neues Leben in den ehemaligen Industriestandort. Nun dient der Ort, umgeben von studentischem Leben und vielfältiger Kultur, tatsächlich als ganz friedliche Stätte der Versammlung.
Weitere Infos: FH Kiel
Person
Ludger Gerdes
Ludger Gerdes wurde am 10. April 1954 in Lastrup geboren. 1975–1977 studierte er an der Kunstakademie Münster und 1977–1982 an der Kunstakademie Düsseldorf. Er plädierte für Kunstwerke als Mittel zur Gestaltung von öffentlichem Raum und als Medium öffentlicher Kommunikation. Seit 2005 lehrte er an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel als Professor für Malerei. Er starb am 17. Oktober 2008 bei Dülmen bei einem Autounfall.
Weitere Informationen (extern):Wikipedia
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Galerie
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