Maria Moser:
Ecclesia semper reformanda

Maria Moser: Ecclesia semper reformanda (Foto: Kunst@SH/Jan Petersen, 2024)

Daten zum Werk

Maria Moser: Ecclesia semper reformanda (2017)
St. Jakobi, Jakobikirchhof, 23552 Lübeck (Innenstadt)

Routenplaner: 53.8709, 10.68922


Beschreibung

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde 1921 in der Lübecker Kirche St. Jacobi das Ehrenmal zum Gedenken an die Toten des Kriegs eingeweiht. Der Bildhauer Fritz Behn schuf die vier Meter hohe Granitskulptur eines trauernden Landsturmmannes mit gesenktem Haupt, der den Helm in der Hand hält.

Im Vorfeld des Reformationsjubiläums 2017 entstand im Kirchengemeinderat der Wunsch, die Vorstellung einer sich stets selbst reformierenden Kirche auf den Begriff der Gedenkkultur auszuweiten und die Gedenkstätte zu verändern. Maria Moser erhielt den Auftrag, ein neues Konzept zu entwickeln, mit dem der Toten des Kriegs nicht als Helden, sondern als Opfer geacht werden könne. Die Künstlerin verdeckte die Skulptur von Fritz Behn durch eine acht Meter hohe, farbige Stoffbahn in der Form eines angedeuteten Kreuzes, sodass die Skulptur beim Näherkommen weiterhin sichtbar bleibt. Die bunten Farben des Stoffes erinnern an die Farbigkeit der Lutherrose und sollen den Gedanken an Reform und Veränderung assoziieren.

Person

Fritz Behn
Fritz Behn wurde am 16. Juni 1878 in Klein-Grabow bei Schwerin geboren. 1898–1900 besuchte er die Bildhauerklasse u.a. bei Wilhelm von Rümann an der Kunstakademie München und war dann später sowohl Mitglied der Münchener Secession als auch des Deutschen Künstlerbundes. 1905, 1907 und 1909 waren seine Arbeiten auf der Biennale in Venedig vertreten. In dieser Zeit entstanden auch seine ersten Arbeiten für den öffentlichen Raum in Italien, Lübeck aber vor allen Dingen in Süddeutschland. 1907–1910 erfolgten seine ersten beiden Reisen nach Deutsch Ostafrika mit Safari-Teilnahmen, was die Motive seiner bildhauerischen Arbeiten für exotische afrikanische Tiere inspirierte. Seit 1911 war er Mitglied der Deutschen Kolonialgesellschaft. Zurück in Europa, meldete er sich freiwillig zum Kriegsdienst. 1927 wurde er Mitarbeiter für bildende Kunst beim Völkischen Beobachter. 1939–1946 war er Professor und Leiter einer Bildhauerklasse an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. 1943 verlieh Adolf Hitler ihm die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft, und er stand auf der Gottbegnadeten-Liste der wichtigsten bildenden Künstler in der Nazizeit. Ab 1951 in München lebend, konnte er wieder mit Skulpturenportraits international bekannter Persönlichkeiten aktiv und erfolgreich am Kunstgeschehen teilnehmen. Fritz Behn starb am 26. Januar 1970 in München.

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Maria Moser
Maria Moser wurde am 2. August 1948 in Frankenburg am Hausruck, Österreich geboren. Sie studierte 1968–73 an der Akademie der bildenden Künste Wien. 1974/75 schloss sie einen Aufenthalt in Ägypten an. Nachdem sie anfänglich Skulpturen aus verschiedenen Materialien schuf, wandte sie sich danach fast ausschließlich der Malerei zu, vorrangig großformatige Ölgemälde auf Leinwand. Daneben schuf sie auch Glasfenster. Sie erhielt diverse Auszeichnungen, u.a. das Staatsstipendium für Malerei (1979), den Kulturpreis des Landes Oberösterreich (1997), Heinrich-Gleißner-Preis (2014) und das Goldene Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich (2018). Maria Moser lebt als freischaffende Künstlerin in Frankenburg.

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Galerie

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