Daten zum Werk
Otto Flath: Altar (1937, Lindenholz, 4,00 m x 3,50 m)
St. Jürgen Kirche Schlamersdorf, Kirchstraße 3, 23823 Schlamersdorf
Routenplaner: 54.0399, 10.39094
Beschreibung
Für den Altar der St. Jürgen Kirche in Seedorf-Schlamersdorf gestaltete Otto Flath eine neunteilige, hölzerne Figurengruppe. Jede der neun Figuren ist aus einem eigenen Stamm geschnitzt. Im Zentrum steht, erhöht gegenüber den anderen Personen, der segnende Christus mit weit ausgebreiteten Armen und festem, nach oben gerichtetem Blick. Zu beiden Seiten neben ihm stehen jeweils vier Figuren in langen Gewändern. Dies könnten acht seiner Jünger sein, möglicherweise auch andere Personen. Nur eine der Figuren blickt zum Christus, die übrigen sehen verinnerlicht aus und sind ganz bei sich. Die Figuren sind in der Höhe harmonisch und symmetrisch gestaffelt, zwei von ihnen stehen deutlich erhöht.
Person
Otto Flath
Otto Flath wurde am 9. Mai 1906 in Staritzke bei Kiew geboren. 1917 wurde die deutschstämmige Familie aus Russland ausgewiesen, nach beschwerlicher Flucht kam sie 1919 in Melsdorf bei Kiel an. Nach der Schule absolvierte Otto Flath ab 1922 eine Schnitzerlehre bei Karl Schneider in Kiel und bildete sich 1925 zum Bildhauergesellen fort. 1928 erhielt er ein Stipendium in der Holzbildhauerklasse der Kunst- und Gewerbeschule Kiel. 1932 lernte er das Künstlerehepar Ellen und Willy Burmester kennen und gründete gemeinsam mit ihnen den Kieler Künstlerverein. Ab 1936 war er über 50 Jahre lang in Bad Segeberg als freischaffender Holzbildhauer und Maler tätig, nur unterbrochen durch die Zeit des Zweiten Weltkriegs, die ihn schwer erschütterte. Sein Werk umfasst mehr als 3.500 Holzarbeiten (darunter große 50 Altäre) und rund 10.000 Aquarelle und Zeichnungen. Neben biblischen Motiven und Symbolen zeigen seine Arbeiten immer wieder Menschen, die in ihrem Glauben Trost und Zuversicht finden. Arbeiten finden sich in Deutschland, aber auch in skandinavischen Ländern, den USA, der Schweiz und Lettland. Zu den wichtigen Auszeichnungen gehören die Ehrenbürgerschaft der Stadt Bad Segeberg 1971 und das Bundesverdienstkreuz 1981. Otto Flath starb am 10. Mai 1987 in Bad Segeberg. Sein ehemaliges Atelierhaus wird als Kunsthalle Otto Flath für Ausstellungen genutzt.
Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia
Literatur:
Werke von Otto Flath in Norddeutschland. GedenkenBedenken. Informationen zur Erinnerungskultur im Bereich der Nordkirche, Band 5, 2024
Gerda Prehn (Hg.): Otto Flath – Frühe Werke, J.F. Steinkopf Verlag, Kiel 2010
Gerda Orthmann: Altäre – Otto Flath, Bad Segeberg 1989
Gerda Orthmann: Otto Flath – Leben und Werk, Selbstverlag Hamburg 1988
Otto Flath – Ein norddeutscher Holzbildhauer, 6. Auflage 1977
Friedrich Laubscher: Gestaltgewordenes Erleben – Der Holzbildhauer Otto Flath, Verlag Junge Gemeinde Stuttgart, 1975
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