Waldemar Otto:
Drehtür

Waldemar Otto: Drehtür (Foto: KUNST@SH/Jan Petersen, 2019)

Daten zum Werk

Waldemar Otto: Drehtür (1983, Bronze, Höhe 217 cm)
Breite Straße / Beckergrube, 23552 Lübeck (Innenstadt)

Routenplaner: 53.86936, 10.68734


Beschreibung

Zwei bronzene Männer, getrennt durch eine Drehtür, stehen am Rand der Haupteinkaufsstraße in Lübeck. Durch die massive Tür zwischen den beiden können sie einander nicht sehen, während der Betrachter je nach Standort entweder einen der beiden oder beide gemeinsam wahrnimmt. Im Körperbau ähneln sich die beiden, während ihre Haltungen sich unterscheiden. Beide Männer sind keine idealisierten Typen, sondern entsprechen mit ihren rundlichen und untersetzten Körpern eher dem Durchschnittsmann von nebenan. Auch die Körperhaltungen sind gänzlich undramatisch und wirken wie zufällig eingefangen. Nicht ganz eindeutig zeigt sich, ob beide im Begriff sind, die Drehtür zu durchschreiten und zu verlassen, oder ob sie – im Sinne einer symbolischen Deutung – im ständigen Kreislauf wie in einem Hamsterrad gefangen sind.

Wie das Schauspiel auf einer Bühne präsentiert sich die Szene vor den Augen der Passanten. Der Türrahmen und die runde Bodenplatte begrenzen den Raum, der den beiden Akteuren zur Verfügung steht. Auf dem ersten Blick erscheinen die Männer fast wie Spiegelbilder, doch in den Details unterscheiden sie sich. Ein wichtiger Bestandteil der Wirkung ist die durch die Tür eingeschränkte Sicht, die dafür sorgt, dass nicht das ganze Bild mit einem Blick zu erfassen ist. Obwohl der Bildhauer Waldemar Otto die Körper mit ihren Makeln nahe an der Realität gestaltet hat, sind die beiden Figuren nicht als identifizierbare Personen sondern als verallgemeinerte Muster zu sehen, was sich vor allem in den wenig detaillierten Gesichtern zeigt.

Person

Waldemar Otto
Waldemar Otto wurde am 30. März 1929 in Petrikau/Polen geboren. 1948 begann er an der Berliner Hochschule für bildende Künste ein Studium der Bildhauerei. 1952–1954 war er Meisterschüler bei Alexander Gonda. Nach einem Studienjahr in Florenz, ermöglicht durch ein Stipendium des DAAD, begann er 1955 seine freischaffende Tätigkeit in Berlin. International wurde er durch verschiedene Auszeichnungen, Arbeitsaufenthalte und Einzel-Ausstellungen in Deutschland aber auch u.a. in Österreich, Niederlande, Russland, Irland, Chile und den USA bekannt. 1957 erhielt er den Preis der Großen Berliner Kunstausstellung und 1960 der Berliner Kunstpreis Junge Generation. 1973-1994 übernahm er eine Professur an der Hochschule für Künste in Bremen. Seine figürlichen Menschenbilder aus Holz, aber vor allem aus Granit, Bronze und Steinguss sind häufig auch als Mensch-Wand-Figuren realisiert. Viele der Arbeiten im öffentlichen Raum befinden sich Bremen, Worpswede, Hamburg, Lübeck und Schleswig sowie in verschiedenen deutschen Städten. 1981 war er Ehrengast in der Villa Massimo in Rom und erhielt 2000 den Prix Florence Gold in Monaco. Er lebte und arbeitete im Künstlerdorf Worpswede. Waldemar Otto starb am 8. Mai 2020 in Worpswede.

Weitere Informationen (extern):Wikipedia




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Galerie

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