Wolf Leo:
Gedenkstele zum Todesmarsch I

Wolf Leo: Gedenkstele Todesmarsch I (Foto: KUNST@SH/Jan Petersen, 2020)

Daten zum Werk

Wolf Leo: Gedenkstele zum Todesmarsch I / Wegzeichen
(1999, Lehm, Beton)
Burgtorbrücke / Ecke Fährstraße, 23568 Lübeck (St. Gertrud)

Routenplaner: 53.87548, 10.69237


Beschreibung

Unweit der Burgtorbrücke steht am Rand der Grünanlage eine Stele mit eingearbeiteten Zeichen. Das Objekt ist unregelmäßig geformt und erinnert in Form und Material an verwitterte Ruinen zerstörter Bauwerke. Dieser Eindruck ist absichtlich herbeigeführt und wird durch die Spuren des Herstellungsprozesses unterstrichen, die sich auf der porösen Oberfläche zeigen. Ebenfalls in die Oberfläche eingearbeitet erscheinen wie eingebrannt rudimentäre menschliche Formen, die sich dem Betrachter nur schemenhaft erschließen.

Die Stele ist eine von insgesamt zwölf ähnlichen Arbeiten, die an verschiedenen Orten zwischen Lübeck und Neustadt in Holstein aufgestellt sind. Sie erinnern gemeinsam an den Gefangenentreck aus den evakuierten Konzentrationslagern Auschwitz-Fürstengrube und Mittelbau-Dora im April 1945 kurz vor Kriegsende. Von den ursprünglich 1500 Häftlingen überlebten 1000 den Marsch nicht. Die Überlebenden wurden in der Lübecker Bucht gemeinsam mit tausenden anderen Gefangenen auf Schiffen eingesperrt. Bei einem Bombenangriff am 3. Mai 1945 starben mehr als 7000 Menschen. Mit 15 Jugendlichen aus verschiedenen Ländern erarbeitete Wolf Leo im Sommer 1999 die zwölf Gedenkstelen.

Person

Wolf Leo
Wolf Leo wurde 1942 in Berlin geboren und studierte an der Fachhochschule für angewandte Kunst in Berlin. Ab den 1970er Jahren als freier Künstler tätig, lag seitdem sein Fokus auf den Gebieten Druckgrafik, Installation und Plastik mit unterschiedlichen Materialien bis hin zu Karton und Wellpappe. Ab 1972 wurde er mit der Gestaltung von Büchern und Plakaten bekannt bevor er in den 1980er Jahren Plastiken aus fragilen Werkstoffen schuf. Ab 1990 begann er mit Plastiken auch aus Beton und Lehm als Werkstoff zu verarbeiten. Ab 1988 hatte er diverse Ausstellungen, Beteiligungen und Projekte in Paris, Wien und in Deutschland. Mehrfach beschäftigte er sich mit ethisch und religiös bestimmten Themen und in der Friedensarbeit. Wolf Leo lebt und arbeitet sowohl in Grünow/Mecklenburg, wo er seine Galerie unterhält, als auch in seinem Atelier in Berlin.

Weitere Informationen (extern):Website

Galerie

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