Daten zum Werk
Ansgar Nierhoff: Ohne Titel (1976, Cortenstahl, Edelstahl)
Hanseaten-Kaserne / Helmut-Schmidt-Universität, Stoltenstraße 13, 22119 Hamburg (Horn)
Routenplaner: 53.56249, 10.09815
Beschreibung
Als 1976 die Studentenwohnheime für den Hanseaten-Bereich der Universität der Bundeswehr erbaut wurden, gewann Ansgar Nierhoff den ausgelobten beschränkten Wettbewerb zur Kunst am Bau. Seine monumentale Großskulptur auf der Freifläche zwischen den Wohnheimen besteht aus drei kissenartigen Elementen aus rostrotem Cortenstahl mit spröder Oberfläche und drei polierten Edelstahlbalken. Die sechs Elemente liegen verteilt auf der Rasenfläche und zeigen allesamt deutliche Spuren starker Krafteinwirkungen. Sie sind vom Künstler gezielt gequetscht und verformt worden. Nun lagert jeweils einer der silbern glänzende Balken auf einem stehenden oder liegenden Cortenstahlkörper. Beim genaueren Hinsehen fällt auf, dass die drei Balken zueinander im rechten Winkel angeordnet sind, also keineswegs so zufällig liegen wie der flüchtige Blick vermuten ließe. Die Installation spielt mit dem Gegensatz zwischen der Ordnung und deren gezielter (Zer-)Störung, mit den Kontrasten der Formen und Materialien sowie mit der raumgreifenden Wirkung im Zusammenspiel mit der Architektur und Natur. Ansgar Nierhoff beließ sein Werk namenlos und enthielt sich der klaren inhaltlichen Aussage. Doch der Aufstellungort der gewaltsam verformten Elemente im Kontext der Bundeswehruniversität weckt mahnende Assoziationen an die leider sehr vertrauten Bilder zerstörter Orte an Kriegsschauplätzen.
Person
Ansgar Nierhoff
Ansgar Nierhoff wurde am 1. Oktober 1941 in Meschede im Sauerland geboren. 1960 schloss er seine Maurerlehre ab und erwarb anschließend die Hochschulreife. 1964–69 studierte er an der Kunstakademie Düsseldorf u.a. bei Joseph Fassbender und dem Kunsthistoriker Eduard Trier. Er wurde dort Meisterschüler von Norbert Kricke. Ab 1965 war er in Köln als Bildhauer tätig. Er erhielt 1969 den Villa Romana Preis, Florenz, 1970 den Villa-Massimo-Preis, Rom sowie 1971 den Wilhelm-Lehmbruck-Preis, Duisburg. 1977 nahm er an der documenta 6 in Kassel teil und wurde international bekannt. 1983 war er zeitweise als als Assistent von George Rickey in dessen New Yorker Atelier tätig. 1986 wurde er Gastprofessor an der Gesamthochschule Kassel, 1988–2008 Professor an der Akademie für Bildende Künste der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. 1993–99 war er Vorstandsmitglied des Deutschen Künstlerbundes, an dessen Jahresausstellungen er bereits seit 1971 teilnahm. Ab 1990 war er Mitglied der Akademie der Künste. 2000 wurde er mit dem August-Macke-Preis ausgezeichnet. Er hatte eine Reihe von Ausstellungen und Auftragsarbeiten in Deutschland und ist in den Sammlungen zahlreicher deutscher Kunstmuseen vertreten. Seine reduzierten und konzentrierten, gegenstandslosen Werke in Stahl und Eisen setzen sich mit den Eigenheiten des Materials und des Arbeitsprozesses sowie der Wirkung im Raum auseinander. Ansgar Nierhoff starb am 2. August 2010 in Köln.
Weitere Informationen (extern):Wikipedia
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Der Eintrag wurde erstellt von Jan Petersen. Über das Kontaktformular können Sie mir bequem eine Nachricht senden, wenn Sie weitere Informationen zu diesem Kunstwerk oder zum Künstler haben.
Galerie
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