Daten zum Werk
Eduard Bargheer (Entwurf), August Wagner (Ausführung): Die Lohmühle
(1960, Glasmosaik)
U-Bahn Lohmühlenstraße, Eingang Stiftstraße, 20099 Hamburg (St. Georg)
Routenplaner: 53.55603, 10.01807
Beschreibung
Für den Eingangsbereich zur U-Bahnstation Lohmühlenstraße entwarf der Maler und Grafiker Eduard Bargheer ein großes Wandbild in Form eines Glasmosaiks. In gedämpften, harmonisch aufeinander abgestimmten Farben präsentiert sich dort eine halb dörfliche, halb städtische Landschaft mit einer großen Windmühle im Zentrum. Die Lohmühle, Arbeitsstätte der Ledergerber, wurde einst vor die Tore der Stadt nach St. Georg verbannt. Erst im Jahr 1860 wurde St. Georg offiziell zum Stadtteil der Hansestadt. Und die Lohmühle ist schon lange Geschichte, an die heute nur noch der Lohmühlenpark erinnert.
Die räumliche Landschaft überführte der Künstler in eine zweidimensionale Darstellung, die bewusst auf Perspektiven und räumliche Illusion verzichtet. Statt sich entsprechend unserer Sehgewohnheiten in Vorder- und Hintergrund zu gliedern, vereinen sich die verschiedenen Bildebenen in einem Geflecht von gleichrangigen Strukturen. Gebäude, Bäume und Gewässer sind nicht detailliert zu erkennen, sondern auf wenige Flächen und Linien reduziert. Der Verlust der räumlichen Ordnung führt dazu, dass sich die einzelnen Elemente der Stadtlandschaft zu einem Gesamteindruck zusammenfügen. Auch im Alltag nehmen wir unsere Umwelt zumeist nicht wie ein fotografisch klar gegliedertes Abbild wahr, sondern als ein Geflecht von Eindrücken. Unser Blick wandert mal hierhin, mal dorthin, und erst unsere Wahrnehmung fügt daraus ein stimmiges Bild zusammen.
Person
Eduard Bargheer
Eduard Bargheer wurde am 25. Dezember 1901 in Hamburg-Finkenwerder geboren. Nach seiner Rückkehr aus dem 1. Weltkrieg begann er 1924 seine Ausbildung mit dem Besuch an der Kunstschule von Gerda Koppel in Hamburg. Zu den Lehrern des Autodidakten gehörten u.a. auch Friedrich Ahlers-Hestermann (1883-1973), Mitbegründer der Hamburger Sezession und der Maler Paul Kayser (1869-1942). Ab 1924 selbstständig arbeitend und ab 1928 mit eigenem Atelier, bestand seine Fortbildung in intensiven mehrfachen Arbeitsreisen nach Italien, Frankreich, Holland, Belgien, Dänemark und England. Bei diesen Reisen wurde er ab 1927 von der Malerin Gretchen Wohlwill (1878-1962), seiner lebenslang kollegialen Freundin, begleitet. Ab 1928 wurde der expressionistische Maler und Grafiker durch ihre Fürsprache Mitglied der Hamburger Sezession, die allerdings 1933 von den Nationalsozialisten aufgelöst wurde. 1933-1939 lebte er im Exil in Ischia Italien, kehrte 1954 nach Hamburg zurück und war Teilnehmer Biennale in Venedig (1948) sowie der documenta I (1955) und documenta II (1959). 1957/58 hatte er eine Gastprofessur an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg sowie 1963-1965 eine Professur an der Hochschule der Künste Berlin. Sein erhaltenes Wohnhaus in Blankenese und das posthum 2017 errichtete Bargheer-Museum im Jenisch Park präsentieren wichtige Gemälde und Grafiken. Eduard Bargheer starb am 1. Juli 1979 in Hamburg-Blankenese.
Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia Kirchenfenster Sparkassenstiftung
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Der Eintrag wurde erstellt von Jan Petersen. Über das Kontaktformular können Sie mir bequem eine Nachricht senden, wenn Sie weitere Informationen zu diesem Kunstwerk oder zum Künstler haben.
Galerie
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