Daten zum Werk
Ernst Barlach: Lehrender Christus (1931, Bronze, Nachguss von 1953)
Christuskirche Othmarschen, Roosens Weg 28, 22605 Hamburg (Othmarschen)
Routenplaner: 53.55328, 9.89255
Beschreibung
Seitlich vom Altar der Christuskirche Othmarschen ist auf einem kleinen Sockel in erhöhter Position ein Guss von Ernst Barlachs Lehrendem Christus positioniert. Die Figur thront im langen Gewand, das bis zu den weit auseinander stehenden Füßen reicht, während die geöffneten Handflächen auf den Knien ruhen. Sie strahlt große Ruhe, Kraft und Würde aus. Die Linien der Silhouette laufen vom freundlich blickenden Gesicht nach unten und breiten sich dort aus. Die Haltung ist harmonisch und fast symmetrisch, nur ist der Kopf leicht zur Seite gewendet. Der Blick wendet sich nicht direkt zum Betrachter, sondern eher nach innen. Die offenen Hände zeigen, dass der Christus nicht nur lehren und geben will, sondern auch bereit ist zu empfangen und zuzuhören. So zeigt sich, dass der lehrende Christus kein Künder ist, der seine eigene Wahrheit unter das Volk bringen will, sondern dass er Liebe geben und sie auch annehmen will. Er ist einfach da, ohne sich aufzudrängen. Seine Haltung drückt Offenheit aus, sich auf die Menschen und ihre Sorgen einzulassen und für sie da zu sein, ihnen Ruhe und Zuversicht zu spenden.
Person
Ernst Barlach
Ernst Barlach wurde am 2. Januar 1870 in Wedel (Schleswig-Holstein) geboren. Dort aufgewachsen, zog er 1877 nach Ratzeburg. 1888-1891 wurde er als Zeichenlehrer an der allgemeinen Gewerbeschule in Hamburg bei Theodor Richard Thiele und Peter Woldemar ausgebildet. 1891-1895 studierte er an der Kunstakademie Dresden bei Robert Diez, dessen Meisterschüler er war. 1895-1896 war er an der Académie Julian, Paris. Ab 1897 war er als freischaffender Künstler tätig und lebte 1899-1901 in Berlin. 1906 bereiste er mit seinem Bruder Nikolaus Russland, dessen volkstümlichen Eindrücke, festgehalten in Skizzen und im Russischen Tagebuch, seine Formengestaltung entscheidend veränderte. Ab 1907 nahm er an Ausstellungen u.a. der Berliner Secession in Berlin teil. 1909 erhielt er ein Stipendium für die Villa Romana, Florenz. Eine Vielzahl von Auszeichnungen und Ehrenmitgliedschaften würdigten den Künstler und Schriftsteller, der ca. 450 Plastiken, mehr als 2.000 Zeichnungen sowie Skizzenbücher, Holzschnitt und Lithografien schuf. 1910 ließ er sich in Güstrow (Mecklenburg) nieder, wo er bis zu seinem Tode lebte und arbeitete. 1937 wurden mehr als 400 seiner Werke als entartet aus den deutschen Museen entfernt. Werke des Künstlers wurden posthum auf der documenta 1 (1955) und documenta III (1964) in Kassel gezeigt bzw. sind u. a. in Ernst-Barlach-Museen wie in Ratzeburg, Hamburg, dem Ateliermuseum in Güstrow und seiner Geburtsstadt Wedel zu sehen sowie in nationalen und amerikanischen bzw. europäischen Sammlungen vertreten. Ernst Barlach starb am 24. Oktober 1938 in Rostock.
Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia Sparkassenstiftung
Literatur:
Naomi Jackson Groves: Ernst Barlach – Leben im Werk, Karl Robert Langewiesche Nachfolger, Königstein im Taunus 1972
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Galerie
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