Heinrich Campendonk:
Buntglasfenster Maria Grün

Heinrich Campendonk: Buntglasfenster Maria Grün (Foto: KUNST@SH/Jan Petersen, 2019)

Daten zum Werk

Heinrich Campendonk: Buntglasfenster (1928–30/1935)
Kirche Maria Grün, Pfarrei St. Maria, Schenefelder Landstraße 3, 22587 Hamburg (Blankenese)

Routenplaner: 53.56155, 9.82366


Beschreibung

Die Kirche Maria Grün liegt als gerundeter Ziegelbau mit quaderförmigem Turm inmitten einer Parkanlage in Blankenese. Der Architekt Clemens Holzmeister erbaut sie Ende der 1920er Jahre im Stil der Neuen Sachlichkeit. Der Grundriss des Innenraums ist nahezu kreisförmig mit einem Umgang und dem nach Süden ausgerichteten Chor. Für den ebenfalls gerundeten Chorraum gestaltet Heinrich Campendonk fünf Engel auf fünf hohen Fenstern, die sich entsprechend der Rundung einander zuwenden. Diese figürliche Gestaltung ist in leuchtstarken Farben ausgeführt. Die weiteren Fenster des Gemeinderaumes und des Umgangs ergänzt er ab 1935. Sie sind mit Verweisen auf biblische Themen überwiegend ornamental gehalten. Die drei göttlichen Tugenden Glaube (Kreuz), Liebe (Herz), Hoffnung (Anker) sind symbolisch auf drei Fenstern zu finden.

Weitere Informationen zum Kirchenbau: Straße der Moderne

Person

Heinrich Campendonk
Heinrich (Mathias Ernst) Campendonk wurde am 3. November 1889 in Krefeld geboren. Er studierte 1905–09 an der Kunstgewerbeschule in Krefeld bei Jan Thorn Prikker. Dort trat er auch in Kontakt mit den Künstlern der Neuen Künstlervereinigung in München sowie der Ausstellungsgruppe um Wassily Kandinsky und Franz Marc, die „Blauer Reiter“, deren Mitglied er wurde. Diese ermöglichten ihm in der Zeit von 1911–12 erste Ausstellungsteilnahmen im Umfeld eines schon etablierten Kreises namhafter Künstler. Farbintensive Landschaften, bunte Tiere sowie hernach kubistische Darstellungen aus dem Bergarbeitermilieu bestimmten seine Kunstrichtung. 1913 nahm er am Ersten Deutschen Herbstsalon in Berlin und an der Ausstellung „Rheinischer Expressionisten“ in Bonn teil, zog nach dem Kriegsdienst nach Seeshaupt und war 1919–21 Mitglied des Arbeitsrates für Kunst. 1926 erhielt er eine Professur für Glasmalerei, Wandmalerei, Mosaik und Gobelinweberei an der Düsseldorfer Akademie, die er 1933 abgeben musste, um 1934 nach Belgien bzw. den Niederlanden zu emigrieren. Bis 1957 war er Professor an der Rijksakademie van beeldenen Kunst in Amsterdam. 1937 musste er im Exil die Beschlagnahmung seiner Arbeiten als Entartete Kunst erleben. Der in den Niederlanden geschätzte Künstler erhielt 1957 für den niederländischen Pavillion in der Weltausstellung in Paris für ein Fenster mit den Motiven der Leidenswerkzeuge Christi den Grand Prix bevor er am 9. Mai 1957 in Amsterdam verstarb.

Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia Kirchenfenster

Galerie

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