Horst Hellinger:
Steinobjekt

Horst Hellinger: Steinobjekt (Foto: KUNST@SH/Jan Petersen, 2020)

Daten zum Werk

Horst Hellinger: Steinobjekt (1984, Findlinge mit Metall)
Hartwicusstraße 3, 22087 Hamburg (Uhlenhorst)

Routenplaner: 53.56633, 10.02553


Beschreibung

Am Rande des Kuhmühlenteiches, wenige Meter vom geografischen Mittelpunkt der Hansestadt Hamburg entfernt, liegen auf der Rasenfläche dicht an dicht sechzig Findlinge. Beim genauen Hinschauen entdeckt man, dass jeder einzelne Stein mit einem dicken Stahlnagel verankert ist. Der Moosbewuchs lässt erkennen, dass diese Steingruppe hier schon eine längere Zeit lagert.

Das Objekt gibt vielen Spaziergängern Rätsel auf. Ein Hinweisschild verrät, dass es sich um Findlinge handelt, die beim Ausbau des Kuhmühlenteiches geborgen wurden. Horst Hellinger hat aus ihnen die Installation erstellt. Die Steine blicken auf eine bewegte Geschichte zurück und sind Zeugen der Entwicklung der Stadt. Bereits 1247 wurde an diesem Ort die Kuhmühle erwähnt, die 1874 abgerissen wurde. Zu dieser Zeit wurde der Eilbekkanal nach Wandsbek gebaut, während Teile des Teiches trocken gelegt und bebaut wurden. Auch die Kirche St. Gertrud entstand in dieser Zeit. 1912 wurde die erste Hochbahnringlinie gebaut, die auch über den Eilbekkanal und Kuhmühlenteich führt. Als in den 1980er Jahren die umfangreiche Neugestaltung des Areals und der Ausbau zum Naherholungsgebiet erfolgten, wurde die Findlinge aus dem Teich geborgen. Der Künstler gruppierte sie locker am Ufer des Teiches und befestige jeden einzelnen Stein deutlich sichtbar mit einem großen Nagel. So haben sie hier ihre Ruhe gefunden und geben stumm Zeugnis von den früheren Entwicklungen.

Person

Horst Hellinger
Horst Hellinger wurde 1946 in Frontheim, Lübbecke geboren. Er lebte seit 1967 in Hamburg, wo er 1972–1977 sein Studium an der Hochschule für Bildende Kunst mit Schwerpunkt der Bildhauerei absolvierte. Verschiedene Arbeitsstipendien wie das der Stadt Hamburg (1982) oder dem Cité internationale des arts, Paris (1983), einem Studienaufenthalt in Rom (1986) oder einem Arbeitsstipendium des Kunstfonds Bonn (1988) komplettierten seine Ausbildung. Seit 1972 nahm er an verschiedenen Einzel- und Gruppenausstellungen, mehrheitlich in Hamburg, aber auch in Bremen, Lübeck, Stuttgart und Düsseldorf teil. In der Zeit von 1983 bis 1998 unternahm er Studienreisen durch Frankreich und Südeuropa. Ab 1989 hatte er ein Atelier im Hamburger Künstlerhaus Weidenallee und nahm ab 1991 eine Professur für Plastik an der Fachhochschule für Kunst und Design in Hannover an. Begriffliche Gegenpole von Innen und Außen, Vorder- und Rückseite sowie Auswahl und Auseinandersetzung mit den seinerseits eingesetzten Materialien gehörten zu seinem Schaffensalltag. Zusammen mit Fundstücken, rostigen Metallen und besonders markanten Steinen als Materialien konnte er seinen künstlerischen Zielvorstellungen in der Vermittlung von Denkanstößen am besten vermitteln. Er war Mitglied der Freien Vereinigung bildender Künstler in Hamburg und der niedersächsischen Kunstkommission. Horst Hellinger starb am 29. März 1999 in Hamburg.

Galerie

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