Jörg Immendorff:
Malerstamm

Jörg Immendorff: Malerstamm (Foto: KUNST@SH/Jan Petersen, 2021)

Daten zum Werk

Jörg Immendorff: Malerstamm
(2002, Bronze, mehrteilig, aufgestellt 2021, Leihgabe für vier Jahre)
Skulpturenpark Schloss Gottorf, Barockgarten, 24837 Schleswig

Routenplaner: 54.51743, 9.54023


Beschreibung

Seit dem Sommer 2021 schmückt sich der Barockgarten von Schloss Gottorf mit fünf Affenskulpturen von Jörg Immendorff. Die Skulpturen sind eine Leihgabe der Galerie Michael Werner und sollen vier Jahre am Standort verbleiben. Jede der rund einen Meter hohen Figuren steht auf einem aufwändigen Sockel in der üppigen Natur, wodurch den Affen ihre geeignete Bühne geboten wird. Tatsächlich agieren die Tiere gestenreich wie menschliche Schauspieler, denn jede Figur porträtiert mit augenzwinkernder Überzeichnung eine bekannte Persönlichkeit. Die fünf Tiere stellen Kurt Schwitters, Caspar David Friedrich, Constantin Brâncuși, Giorgio de Chirico sowie Jörg Immendorff selbst dar und sind Teil einer Serie von rund 70 Affenskulpturen, die der Künstler mit Unterstützung von Assistenten schuf. Die einzelnen Figuren sind skizzenhaft und vereinfacht modelliert. Durch die Kombination von menschlichem Verhalten und den Körpern von Tieren entsteht eine ironische Distanz zu den porträtierten Persönlichkeiten. Jörg Immendorf stellte sich selbst häufiger als „Maleraffen“ dar. So demonstrierte er kunstvoll die bescheidene Rücknahme des eigenes Egos als Künstler, während er zugleich seine Bühne für die Selbstinszenierung suchte.

Person

Jörg Immendorff
Jörg Immendorff wurde am 14. Juni 1945 in Bleckede, Niedersachsen geboren. 1963-64 studierte er an Kunstakademie Düsseldorf Bühnenbild bei Teo Otto und ab 1964 Kunst bei Joseph Beuys. 1968 gründete er mit Chris Reinecke das Aktionsprojekt „LIDL“ und sorgte mit seinen teils politisch motivierten Aktionen erstmals für Aufsehen. 1969 wurde er nach Provokationen von der Akademie verwiesen. Bevor er sich ganz der freien Kunst widmete, arbeitete er bis 1981 als Kunstlehrer. Er nahm mehrfach an der documenta in Kassel und der Biennale in Venedig teil. Seit Mitte der 1980er Jahre übte er diverve Gastdozenturen aus, 1989 erhielt er eine Professur an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste – Städelschule in Frankfurt am Main, ab 1996 war er Professor an der Kunstakademie Düsseldorf. Vorrangig war er als Maler tätig, fertigte aber auch Skulpturen und Bühnenbilder. Durch geschickte Selbstinszenierung und Provokationen zählte er seit den 1980er Jahren zu den bekanntesten deutschen Künstlern mit zahlreichen Ausstellungen weltweit. 1997 erhielt er für sein Gesamtwerk den „Premio Marco 1996“ des Museums für Moderne Kunst in Monterrey, Mexiko, den weltweit höchstdotierten Kunstpreis. Im selben Jahr wurde er zum Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Salzburg ernannt. 1998 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande. 2006 erhielt er den Goslarer Kaiserring. Jörg Immendorff starb am 28. Mai 2007 in Düsseldorf infolge einer langjährigen Nervenkrankheit.

Weitere Informationen (extern):Wikipedia

Galerie

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