Ludolf Albrecht:
Tanzende Mädchen

Ludolf Albrecht: Tanzende Mädchen (Foto: KUNST@SH/Jan Petersen, 2021)

Daten zum Werk

Ludolf Albrecht: Tanzende Mädchen (1930, Bronze)
Laubenganghäuser, Mülhäuser Straße, 22049 Hamburg (Dulsberg)

Routenplaner: 53.58305, 10.06402


Beschreibung

Für den Stadtteil Dulsberg entwickelte Stadtbaudirektor Fritz Schumacher einen Masterplan mit großen Wohnsiedlungen, die kleine und günstige Wohnungen für Arbeiter und Angestellte vorsahen. Unter der Leitung des Architekten Paul August Reimund Frank entstanden 1927 bis 1931 die charmanten Laubenganghäuser, die heute unter Denkmalschutz stehen und sehr begehrt sind. Neben der markanten Klinkerarchitektur im Stil des Neuen Bauens sind auch die geschützten und begrünten Innenhöfe ein besonderes Merkmal. In einem der Höfe steht die bronzene Figurengruppe der Tanzenden Mädchen von Ludolf Albrecht. Auf einer runden Plinthe stehen zwei nackte Mädchen aufrecht gegenüber und halten einander an den Händen fest, während sie die Oberkörper zurücklehnen. So halten sie sich gegenseitig in der Balance und erleben einen gemeinsamen, fröhlich-unbeschwerten Moment. Formal ist eine Ähnlichkeit zu den Ballspielenden Jünglingen in einem der Nebenhöfe zu entdecken: Ähnlich wie die Haltung der Jungs ist auch die der Mädchen nahezu identisch, wodurch eine sehr ausgewogene und doch dynamische Wirkung entsteht. Doch während die Ballspieler weit auseinander stehen, sind die beiden Tänzerinnen durch die überkreuzten Arme und Hände und die enge Schrittstellung miteinanader verbunden. Geht man um die Gruppe herum, kann man durch den Wechsel der Perspektiven fast die Drehbewegung nachspüren.

Person

Ludolf Albrecht
Ludolf Albrecht wurde am 16. Januar 1884 in Haigerloch (bei Tübingen) geboren. Er lebte seit 1893 in Hamburg, machte dort eine Goldschmiedelehre bei Alexander Schönauer und setze seine Ausbildung mit einem Bildhauerstudium an der Kunstgewerbeschule in München bei Rupert von Miller und Heinrich Waderé fort. 1908 kehrte er nach Hamburg zurück, nahm dort Unterricht bei Richard Luksch, bevor er anschließend bis 1910 selber an der Kunstgewerbeschule unterrichtete. Gefördert durch Alfred Lichtwark, den Direktor der Hamburger Kunsthalle und Fritz Schumacher, den Oberbaudirektor, machte er sich als freiberuflicher Künstler selbstständig. 1919 wurde er in die Hamburger Sezession aufgenommen, trat dort 1920 wieder aus, um zur Hamburger Künstlerschaft zu wechseln, deren Vorsitzender er 1930 wurde. Er schuf naturalistische Bronzefiguren bewegter Aktfiguren und Arbeiten aus Sandstein, Granit und Marmor u.a. auch für monumentale Kriegsdenkmäler. Während der Weltwirtschaftskrise engagierte er sich für notleidende Kollegen, um sich anschließend im Kampfbund deutscher Kultur ab 1933 in der Organisation der Gleichschaltung deutscher Kunstverbände für den Ausschluss jüdischer und avantgardistischer Mitglieder aktiv einzusetzen. Nach 1945 trat er dem Berufsverband der Bildenden Künstler bei, wurde dann aber durch ein Ehrengericht 1951 ausgeschlossen, worauf hin er die Künstlergilde Pinneberg gründete, deren Leitung er bis 1955 übernahm. Ludolf Albrecht starb am 22. Januar 1955 in Schenefeld.

Weitere Informationen (extern):Wikipedia

Galerie

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