Oskar Kokoschka und Sergio Cicognani:
Ecce Homines

Oskar Kokoschka: Ecce Homines (Foto: KUNST@SH/Jan Petersen, 2019)

Daten zum Werk

Oskar Kokoschka und Sergio Cicognani: Ecce Homines (Mosaik, bunt, 1974)
Hauptkirche St. Nikolai, Harvestehuder Weg 118, 20149 Hamburg (Harvestehude)

Routenplaner: 53.58124, 9.99036


Beschreibung

Oberhalb des Altars in der Hauptkirche St. Nikolai hängt frei schwebend an dünnen Schnüren das gerahmte Mosaik Ecce Homines (Seht, die Menschen), das Sergio Cicognani aus farbigen Steinen nach einem Gemälde von Oskar Kokoschka erstellte. Es zeigt Jesus, dessen Körper schwer und kraftlos am Kreuz hängt. Neben ihm sitzt der römische Soldat Stephaton und bewacht die Kreuzigung. Nachdem ihn Jesus um etwas zu trinken bat, hält ihm der Soldat einen Stab mit einem in Essig getränkten Schwamm hin. Kokoschka stellt den Soldaten breitbeinig sitzend und grinsend dar, der sich am Leid Jesu ergötzt, statt Mitleid zu empfinden und sich barmherzig zu verhalten. Er könnte das Leiden ein wenig lindern, tut es aber nicht. Der Künster selbst beschrieb sein Bild als Appell an das Mitgefühl der Menschen. Während in der nach dem Zweiten Weltkrieg neu erbauten Kirche St. Nikolai am Klosterstern das farbige Mosaik hängt, befindet sich vor der früheren und im Krieg zerstörten Kirche St. Nikolai am Hopfenmarkt eine Variante des Bildes in Schwarzweiß.

Person

Oskar Kokoschka
Oskar Kokoschka wurde am 1. März 1886 in Pöchlarn, Niederösterreich geboren. 1887 übersiedelte die Familie nach Wien. Der Maler und Kunstdozent Carl Otto Czeschka nahm ihn im jungen Alter in seine Klasse auf. Anschließend besuchte er 1905–09 die Kunstgewerbeschule in Wien. 1910 nahm er Kontakt zu den Künstlern der "Neuen Secession" in Berlin auf. 1911–14 war er Assistent an der Wiener Kunstgewerbeschule. Er meldete sich freiwillig zum Kriegsdienst und wurde 1916 schwer verwundet. 1919–24 hatte er eine Professur an der Kunstakademie in Dresden. Aufgrund seiner Freundschaft mit dem Direktor der Dresdner Gemäldegalerie, Hans Posse, konnte er seine Werke in der museumseigenen Sammlung und auf der 13. Biennale von Venedig präsentieren. 1924–31 unternahm er zahlreiche Reisen in die Schweiz und nach Italien, Frankreich, Spanien, Holland, England sowie nach Afrika und Vorderasien. Als Expressionist und Porträtmaler erlangte er internationale Bekanntheit. 1931–34 lebte er in Wien, emigrierte dann nach Prag. 1937 beschlagnahmten die Nationalsozialisten 417 seiner Werke aus deutschen Museen. 1938 floh er nach London. 1943 wurde er Präsident der "Free German League of Culture". 1947 nahm er die britische Staatsbürgerschaft an. 1953 übersiedelte er nach Villeneuve am Genfer See. Als Mitglied des Deutschen Künstlerbundes beteiligte er sich 1952–55 an dessen Jahresausstellungen. Er war Teilnehmer der documenta 1 (1955), der documenta II (1959), und auch der documenta III im Jahr 1964 in Kassel. 1955 erhielt er den Großen Österreichischen Staatspreis für Bildende Kunst. 1963 wurde er Ehrenmitglied der American Academy of Arts and Letters. 1976 erhielt er den Lovis-Corinth-Preis und 1976 die Ehrendoktorwürde der Universität Salzburg. Oskar Kokoschka starb am 22. Februar 1980 in Montreux.

Weitere Informationen (extern):Wikipedia

Sergio Cicognani
Sergio Cicognani wurde im Juni 1927 in Ravenna, Italien geboren. 1946–48 studierte er Malerei an der Akademie der Schönen Künste in Ravenna bei Teodoro Orselli. 1948 trat er in die Gruppo Mosaicisti dell’Academia ein. Er restaurierte viele der im Krieg beschädigten Mosaike der Basiliken in und um Ravenna. Er arbeitete als Mosaikist und als Maler. In seinen Werken verbinden sich Mosaik und Fresko-Malerei. 1961–84 lehrte er am Institut für Mosaikkunst Ravenna und danach im CISIM von Lido Adriano und an der Schule für Mosaikrestauration (Scuola di Ristauro) in Ravenna traditionelle Mosaiktechniken. Sergio Cicognani starb 2019.




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Galerie

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