Otto Flath:
Nachfolgealtar

Otto Flath: Nachfolge-Altar (Foto: KUNST@SH/Jan Petersen, 2021)

Daten zum Werk

Otto Flath: Nachfolge-Altar (1939, Ulme, 220 x 500 cm, fünfteilig)
Maria-Magdalenen-Kirche, Im Dorfe 1, 24146 Kiel (Elmschenhagen)

Routenplaner: 54.29143, 10.17615


Beschreibung

In seiner Werkstatt in Bad Segeberg schnitzte Otto Flath 1939 aus fünf mächtigen Ulmenstämmen einen Altar für die Maria-Magdalenen-Kirche in Kiel-Elmschenhagen. Vermutlich wegen des Krieges wurden sie dort allerdings nicht aufgestellt. Dies erwies sich als Glücksfall, denn die Kirche wurde im Krieg stark zerstört. Doch auch nach Kriegsende fand keine vollständige Aufstellung statt. Nur drei der fünf Teile standen für einige Zeit in der Kirche, zwei weitere im Kirchsaal der nahegelegenen Weinberggemeinde. Dann verschwanden sie für viele Jahre im Keller und wurden vergessen. Jahrzehnte später wurden sie dort wiederentdeckt, und nach gründlicher Reinigung und Restaurierung durch engagierte Gemeindemitglieder wurde beschlossen, die Werke ab 2019 nun dauerhaft im südlichen Querschiff der Kirche aufzustellen.

Der so genannte Nachfolge-Altar präsentiert fünf Dreiergruppen, rund um die zentrale Figur des Jesus Christus, der mit nach vorn geöffneten Handflächen segnend in der Mitte steht. Seine Haltung lässt sich als Einladung sehen, ihm nachzufolgen. Die zwei Personen direkt hinter ihm sind vermutlich Maria und Johannes. Zu beiden Seiten stehen weitere Gruppen, die aus zwei Frauen und Männern im Vordergrund bestehen, welche jeweils von zwei weiteren Gestalten begleitet werden, möglicherweise Schutzengeln als Wegbegleitern. Die Gruppe strahlt Ruhe und Zuversicht aus. Jede Figur hat eine individuelle Gestik und Mimik.

Person

Otto Flath
Otto Flath wurde am 9. Mai 1906 in Staritzke bei Kiew geboren. 1917 wurde die deutschstämmige Familie aus Russland ausgewiesen, nach beschwerlicher Flucht kam sie 1919 in Melsdorf bei Kiel an. Nach der Schule absolvierte Otto Flath ab 1922 eine Schnitzerlehre bei Karl Schneider in Kiel und bildete sich 1925 zum Bildhauergesellen fort. 1928 erhielt er ein Stipendium in der Holzbildhauerklasse der Kunst- und Gewerbeschule Kiel. 1932 lernte er das Künstlerehepar Ellen und Willy Burmester kennen und gründete gemeinsam mit ihnen den Kieler Künstlerverein. Ab 1936 war er über 50 Jahre lang in Bad Segeberg als freischaffender Holzbildhauer und Maler tätig, nur unterbrochen durch die Zeit des Zweiten Weltkriegs, die ihn schwer erschütterte. Sein Werk umfasst mehr als 3.500 Holzarbeiten (darunter große 50 Altäre) und rund 10.000 Aquarelle und Zeichnungen. Neben biblischen Motiven und Symbolen zeigen seine Arbeiten immer wieder Menschen, die in ihrem Glauben Trost und Zuversicht finden. Arbeiten finden sich in Deutschland, aber auch in skandinavischen Ländern, den USA, der Schweiz und Lettland. Zu den wichtigen Auszeichnungen gehören die Ehrenbürgerschaft der Stadt Bad Segeberg 1971 und das Bundesverdienstkreuz 1981. Otto Flath starb am 10. Mai 1987 in Bad Segeberg. Sein ehemaliges Atelierhaus wird als Kunsthalle Otto Flath für Ausstellungen genutzt.

Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia

Literatur:
Werke von Otto Flath in Norddeutschland. GedenkenBedenken. Informationen zur Erinnerungskultur im Bereich der Nordkirche, Band 5, 2024
Gerda Prehn (Hg.): Otto Flath – Frühe Werke, J.F. Steinkopf Verlag, Kiel 2010
Gerda Orthmann: Altäre – Otto Flath, Bad Segeberg 1989
Gerda Orthmann: Otto Flath – Leben und Werk, Selbstverlag Hamburg 1988
Otto Flath – Ein norddeutscher Holzbildhauer, 6. Auflage 1977
Friedrich Laubscher: Gestaltgewordenes Erleben – Der Holzbildhauer Otto Flath, Verlag Junge Gemeinde Stuttgart, 1975




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Galerie

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