Otto Flath:
Offenbarungsaltar

Otto Flath: Offenbarungsaltar (Foto: KUNST@SH/Jan Petersen, 2023)

Daten zum Werk

Otto Flath: Offenbarungsaltar (1950, Lindenholz, 210 x 500 cm)
Anscharkirche, Am Alten Kirchhof 5, 24534 Neumünster

Routenplaner: 54.07553, 9.98524


Beschreibung

Um das Jahr 1950 erstellte Otto Flath ohne Auftrag seinen siebenteiligen Offenbarungsaltar, der als Thema die Akopkalypse und Offenbarung des Johannes darstellt. Der damalige Propst Steffen erwarb den Altar mithilfe finanzieller Unterstützung einer Fabrikantenfamilie und ließ ihn trotz Widerstandes in der Anscharkirche aufstellen. Er stand frei im Altarraum und sorgte auch in den folgenden Jahrzehnten anhaltend für Diskussionen. Der Altar zeigt dicht gedrängt eine Vielzahl von Figuren, darunter auch Drachen, Dämonen und apokalyptische Reiter. Nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs konnten viele Menschen ihre Erfahrungen in den Bildern spiegeln, doch später wollte man solch eine düstere Darstellung nicht mehr sehen. In den 1980er Jahren wurde er dann im Zuge von Renovierungsarbeiten nach hinten an die Wand versetzt, wo er seither weniger dominant wirkt. Die Darstellung der Figuren ist filigran und vielschichtig und lädt zum genauen Betrachten und Erkunden ein. Auch das Taufbecken stammt von Otto Flath.

Weitere Informationen: Anscharkirche Neumünster

Person

Otto Flath
Otto Flath wurde am 9. Mai 1906 in Staritzke bei Kiew geboren. 1917 wurde die deutschstämmige Familie aus Russland ausgewiesen, nach beschwerlicher Flucht kam sie 1919 in Melsdorf bei Kiel an. Nach der Schule absolvierte Otto Flath ab 1922 eine Schnitzerlehre bei Karl Schneider in Kiel und bildete sich 1925 zum Bildhauergesellen fort. 1928 erhielt er ein Stipendium in der Holzbildhauerklasse der Kunst- und Gewerbeschule Kiel. 1932 lernte er das Künstlerehepar Ellen und Willy Burmester kennen und gründete gemeinsam mit ihnen den Kieler Künstlerverein. Ab 1936 war er über 50 Jahre lang in Bad Segeberg als freischaffender Holzbildhauer und Maler tätig, nur unterbrochen durch die Zeit des Zweiten Weltkriegs, die ihn schwer erschütterte. Sein Werk umfasst mehr als 3.500 Holzarbeiten (darunter große 50 Altäre) und rund 10.000 Aquarelle und Zeichnungen. Neben biblischen Motiven und Symbolen zeigen seine Arbeiten immer wieder Menschen, die in ihrem Glauben Trost und Zuversicht finden. Arbeiten finden sich in Deutschland, aber auch in skandinavischen Ländern, den USA, der Schweiz und Lettland. Zu den wichtigen Auszeichnungen gehören die Ehrenbürgerschaft der Stadt Bad Segeberg 1971 und das Bundesverdienstkreuz 1981. Otto Flath starb am 10. Mai 1987 in Bad Segeberg. Sein ehemaliges Atelierhaus wird als Kunsthalle Otto Flath für Ausstellungen genutzt.

Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia

Literatur:
Werke von Otto Flath in Norddeutschland. GedenkenBedenken. Informationen zur Erinnerungskultur im Bereich der Nordkirche, Band 5, 2024
Gerda Prehn (Hg.): Otto Flath – Frühe Werke, J.F. Steinkopf Verlag, Kiel 2010
Gerda Orthmann: Altäre – Otto Flath, Bad Segeberg 1989
Gerda Orthmann: Otto Flath – Leben und Werk, Selbstverlag Hamburg 1988
Otto Flath – Ein norddeutscher Holzbildhauer, 6. Auflage 1977
Friedrich Laubscher: Gestaltgewordenes Erleben – Der Holzbildhauer Otto Flath, Verlag Junge Gemeinde Stuttgart, 1975




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Galerie

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