Daten zum Werk
missing icons – Andrea Knobloch und Ute Vorkoeper: Stigma
(2020-22, Granitpalten, Epozitharz)
Stadthausbrücke / Neuer Wall, 20355 Hamburg (Neustadt)
Routenplaner: 53.55, 9.98613
Beschreibung
Über mehrere Jahre wurde bis 2020 das historische Gebäudeensemble an der Stadthausbrücke aufwändig saniert. Nach der Fertigstellung der Arbeiten erinnerte kaum noch etwas an die bewegte Geschichte des Gebäudes, in dem sich zwischen 1933 und 1943 während des Nationalsozialismus die Gestapo-Zentrale für Norddeutschland befand, ein Ort des Terrors und der Gewalt, wo unzählige Menschen verhört, misshandelt oder ermordet wurden. Um die Erinnerung wieder zu erwecken, ersannen sie Künstlerinnen Andrea Knobloch und Ute Vorkoeper ein Mahnmal für den Gehweg vor dem Haus und gewannen mit ihrer Idee den ausgeschriebenen Wettbewerb. Sie ließen den gerade erst neu erstellten Fußweg aufbrechen und entlang der Bruchkanten mit weichem, hellrotem Gummigranulat auffüllen. Hierfür wurden die acht Zentimeter starken Granitplatten aufwändig gefräst und gebrochen, sodass nun der unrgelmäßig ausgefranste, rote Belag an diesen Stellen an offene Wunden aus Haut, Fleisch und Blut und vernarbtes Gewebe erinnert. Zudem verändert sich die Beschaffenheit des Bodens, welcher nun an einigen Stellen sanft federt und die Passanten dadurch optisch und auch haptisch irritiert. Diese bewusste Störung des Stadtraumes soll wie ein „Schandfleck“ an die Makel der Geschichte der Stadt und des Landes erinnern.
Weitere Informationen (extern): Gedenkstätten in Hamburg
Person
missing icons
Seit 2017 arbeiten die Künstlerinnen Andrea Knobloch und Ute Vorkoeper unter dem gemeinsamen Label missing icons.
Andrea Knobloch wurde 1961 in Hamburg geboren. Sie studierte Bildhauerei an der an der Hochschule für bildende Künste Hamburg und der Kunstakademie Düsseldorf bei Ulrich Rückriem und David Rabinowitch. 1994 erhielt sie den Förderpreis des Landes NRW für junge Künstler und Förderpreis für Bildende Kunst des Bundesministers für Bildung und Wissenschaft. 1996 erhielt sie ein Auslandsstipendium für New York des Landes NRW, 1997 ein Arbeitsstipendium Kunstfonds e.V. Bonn. 2002 folgte ein Projektstipendium der Kunststiftung NRW. 2012 erhielt sie ein Projektstipendium KunstKommunikation am DA Kunsthaus Kloster Gravenhorst. Sie hatte Lehraufträge an der Fachhochschule Niederrhein, an der UdK Berlin und der ZHdK Zürichh. Andrea Knobloch lebt und arbeitet in Düsseldorf.
Ute Vorkoeper wurde 1963 in Dortmund geboren. 1982-90 studierte sie Kunst und Deutsch an der Universität Dortmund. 1991-93 erhielt sie das Graduiertenförderstipendium des Landes NRW. Seit 1993 lebt und arbeitet sie in Hamburg. Nach ihrer Promotion 1997 erhielt sie 1998-2001 ein künstlerisch-wissenschaftliches Forschungsstipendium an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Seit 2004 ist sie freiberufliche Autorin und Kuratorin. Sie hatte Lehrauftrage an der Staatlichen Kunstakademie Stuttgart, der Leuphana Universität Lüneburg und der HafenCityUniversität Hamburg. 2007-09 hatte sie eine Gastprofessur für Kunsttheorie an der Kunsthochschule Berlin-Weissensee.
Weitere Informationen (extern):Website
Ähnliche Kunstwerke
missing icons (1) Hamburg-Mitte (411) Neustadt (99) 2020er Jahre (55) 21. Jahrhundert (829) Ansicht: rundum (2692) Darstellung: freie Form (897) Hansestadt Hamburg (1499) Installation (328) Kunst im städtischen Raum (775) Materialmix (221) Stadt Hamburg (1501)
———
Der Eintrag wurde erstellt von Jan Petersen. Über das Kontaktformular können Sie mir bequem eine Nachricht senden, wenn Sie weitere Informationen zu diesem Kunstwerk oder zum Künstler haben.
Galerie
(Bilder anklicken für Großansicht)