Daten zum Werk
Adolf Brütt: Denkmal für Otto von Bismarck (1898, Bronze)
Königstraße, Schleepark, 22767 Hamburg (Altona-Altstadt)
Routenplaner: 53.54799, 9.94273
Beschreibung
Der erste deutsche Reichskanzler Otto von Bismarck (1815–1898) regiert das Deutsche Reich von dessen Gründung 1871 unter drei Kaisern bis zu seiner Entlassung 1890. Bereits während seiner Kanzlerzeit ist er sehr populär, später steigert sich dieses noch. Ihm zu Ehren entstehen an unzähligen Orten im ganzen Land Denkmäler. Die Stadt Altona ernennt ihn am 1. April 1895, seinem 80. Geburtstag, zum Ehrenbürger. Drei Jahre später wird ein großes Standbild eingeweiht, geschaffen von Adolf Brütt. Die Ausführung ist ähnlich wie weitere Standbilder im Norden, etwa in Lübeck oder auf dem Aschberg im Naturpark Hüttener Berge. Der Kanzler steht mit Säbel, Uniform und Pickelhaube als Feldherr auf dem Sockel. Im heutigen Hamburg sind mehrere Denkmäler für Otto von Bismarck zu finden, da damals Altona und Bergedorf noch selbständig waren.
In unmittelbarer Nähe des Standortes findet sich heute die bronzene Okeanide von Wilhelm Giesecke. Beide Figuren sind nahezu zeitgleich im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts entstanden, doch könnten sie unterschiedlicher kaum sein. Hier der stolze Herrscher in starker Pose, dort die lebensfrohe junge Frau. Bismarck strahlt Macht, Ehrgeiz und Durchsetzungswillen aus und wird von seiner Uniform so sehr umgeben, dass seine Individualität sich fast allein im markanten Schnauzbart zeigt, während der Körper grob, kantig und verhüllt bleibt. Hier steht stärker das Symbol der Macht im Vordergrund als das Porträt des Mannes. Hingegen strahlt die Frau aus dem Meer das pure Leben aus, ist filigran gearbeitet und ein Hohelied auf die Schönheit. Schaut man genau hin, so wirkt es, als sei Bismarcks Blick gefangen von der lebensfrohen jungen Frau – ein später Sieg des freien Lebens über Macht und Militarismus?
Person
Adolf Brütt
Adolf Carl Johannes Brütt wurde am 10. Mai 1855 in Husum geboren. Nach einer Steinbildhauerlehre in Kiel studierte er 1875–1878 an der Berliner Kunstakademie und war Meisterschüler des Bildhauers Leopold Rau. Die Schwerttänzerin von 1891–1893, für die er auf der Weltausstellung in Paris 1900 die Goldmedaille bekam, machte ihn auch über die deutschen Grenzen hinaus bekannt. Goldene Medaillen erhielt er auch für seine Ausstellungen in Berlin, Melbourne, St. Louis 1904 und Chicago 1893. Er war Professor und Senator der Preußischen Akademie der Künste, Berlin und gilt als einer der Hauptvertreter des norddeutschen Realismus. Adolf Brütt starb am 6. November 1939 in Bad Berka/Thüringen. Sein Nachlass wird vom Nordsee Museum Nissenhaus in Husum verwaltet.
Weitere Informationen (extern):Wikipedia
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Galerie
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