Anne-Marie Vogler:
Sommerruhe

Anne-Marie Vogler: Sommerruhe (Foto: KUNST@SH/Jan Petersen, 2022)

Daten zum Werk

Anne-Marie Vogler: Sommerruhe (1950/52, Steinrelief)
Planten un Blomen, St. Petersburger Straße, 20355 Hamburg (St. Pauli)

Routenplaner: 53.5622492, 9.9785525


Beschreibung

Dieses Kunstwerk wird von den Natur- und Kunstliebhabern, Spaziergängern und Erholungsuchenden in Hamburgs Planten un Blomen leicht übersehen: Ein wenig versteckt in einer Mauer bei den Kaskaden und in dessen Farbton findet sich das dezente Relief Sommerruhe. In wenigen fließenden Linien skizziert die Grafikerin Anne-Marie Vogler ein entspannt in der Sonne liegendes Paar, einen Mann und eine Frau, beide nackt. Eine solche Szene ist zur Entstehungszeit des Reliefs keineswegs selbstverständlich, denn der verheerende Zweite Weltkrieg ist erst wenige Jahre her und die Spuren der Zerstörung sind noch in der ganzen Stadt greifbar. Umso befreiender wirkt die heitere Sorglosigkeit, die in diesem Bild deutlich wird. Die Flüchtigkeit der Linien unterstreicht den Eindruck der Unbeschwertheit, aber auch das Wissen darum, dass diese Zeit schnell vorbei sein kann.

Person

Anne-Marie Vogler
Anne-Marie Vogler wurde am 7. Juni 1892 in Altona geboren. Sie war Bildhauerin und Grafikerin. 1918–19 besuchte sie die Klasse des Graphikers und Bildhauers Carl Otto Czeschka an der Kunstgewerbeschule (heute Hochschule für Bildende Künste) Hamburg. Anfänglich an selbstentworfenen kleinformatigen Figuren erprobt, baute sie ihre zusätzlichen Erfahrungen später mit Materialien wie Elfenbein in Motiven wie Tieren und kunsthandwerklichen Arbeiten aus. Schließlich nahm sie 1922–25 Unterricht bei dem Holzbildhauer August Henneberger an der Handwerker- und Kunstgewerbeschule in Altona. 1925/26 ging sie nach München und wurde Schülerin von Karl Killer an der Gewerbeschule in der Luisenstraße. Hier sah sie u.a. eine Möglichkeit die Themen Architektur und Plastik als Ausdrucksmittel für freistehende Plastiken einzusetzen. 1929 ging sie nach Berlin, war Schülerin von Georg Kolbe und arbeitete in einem eigenen Atelier. Dabei standen Akte thematisch im Vordergrund, in der Absicht, Natur in eine andere künstlerische Form zu verwandeln. Ursprünglich ausschließlich in Holz und Ton, wurden die späteren Arbeiten nach dem Krieg in Bronze gegossen. Die Köpfe von Marie Wimmer und Bruno Snell standen bis zuletzt in ihrer Wohnung in den Grindelhochhäusern, wo sie seit 1954 wohnte. Als Gegnerin des NS Regimes gehörte sie der Widerstandsgruppe um den Buchhändler Felix Jud an. Nach 1933 richtete sie sich ein eigenes Atelier im Mittelweg ein und versammelte einen Kreis geistig- und kunstinteressierter Menschen um sich. Anne-Marie Vogler starb am 30. Mai 1983 in Hamburg.

Weitere Informationen (extern):Wikipedia

Galerie

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