Emil Cimiotti:
Große Muschel

Emil Cimiotti: Große Muschel (Foto: KUNST@SH/Jan Petersen, 2018)

Daten zum Werk

Emil Cimiotti: Große Muschel, (1966–1967, Bronze)
Campus der Christian-Albrechts-Universität, Westring, 24118 Kiel (Ravensberg)

Routenplaner: 54.33846, 10.12454


Beschreibung

Auf dem Campus der Universität zu Kiel steht eine Bronzeplastik des Bildhauers Emil Cimiotti, die in einigen Publikationen als „Ohr des Pan“ betitelt ist und an anderer Stelle „Große Muschel“. Die Verwirrung angesichts des richtigen Titels ist durchaus verständlich, denn die üppige Form zeigt weder ein Ohr, noch eine Muschel, sondern entspringt allein der Fantasie des Künstlers. Die Plastik wurde inspiriert von den Formen der Natur und will einfach eine gute Figur machen und den Geist und die Gefühle der Betrachter ansprechen. Wenn das Kunstwerk überhaupt etwas darstellt, dann am ehesten ein ungegenständliches Thema wie „Fruchtbarkeit“ oder „Wachstum“.

Emil Cimiotti gilt als einer der wichtigsten Vertreter des deutschen Informel. Die Richtung der informellen Kunst setzt sich gezielt von der gegenständlichen Darstellung ab, aber auch von der Konstruktion nach geometrischen Regeln. Die Kunstwerke entstehen in freier Formgebung. Dass viele Betrachter in ihnen dennoch verfremdete Menschen oder Gegenstände zu erkennen glauben, liegt eher an ihren Erwartungen als an der Absicht der Künstler.

Person

Emil Cimiotti
Emil Cimiotti wurde am 19. August 1927 in Göttingen geboren. Nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft nahm er ab 1946 eine Lehre als Steinmetz auf und begann 1949 sein Studium an der Kunstakademie in Stuttgart. Bis 1954 studierte er an den Kunsthochschulen Stuttgart (u.a. bei Otto Braun, Willi Baumeister), Berlin (bei Karl Hartung) und Paris (bei Ossip Zadkine). Seit 1955 stellte er eigene Bronzeplastiken her und nahm ab dem Folgejahr erstmals an Ausstellungen teil. Nach anfänglichen Verrissen wurden seine Werke rasch anerkannt. 1959 erhielt er das Stipendium der Villa Massimo. Er nahm an der 30. Biennale von Venedig (1960) sowie der documenta II (1959), documenta III (1964) und documenta IV (1968) in Kassel teil. 1963 wurde Emil Cimiotti als Gründungsmitglied der Kunsthochschule in Braunschweig berufen und unterrichtete dort bis 1992. 1970 war er im geschäftsführenden Vorstand des Deutschen Künstlerbundes und beteiligte sich zwischen 1957 und 1993 an über 30 Jahresausstellungen. Noch in den letzten Jahren wechselte er sein bisheriges Medium des Modellierens von Bronzeskulpturen zu Arbeiten mit abstrakten Papierreliefs. Bis zuletzt blieb der Bildhauer und Zeichner künstlerisch aktiv, lebte in Wolfenbüttel und arbeitete in Hedwigsburg. Seine letzte Werkschau und Retrospektive war 2017 im Sprengel Museum in Hannover zu sehen. Emil Cimiotti starb am 13. Oktober 2019.

Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia

Galerie

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