Erich Schmidt Kabul und Alwin Blaue:
Gazellen

Erich Schmidt Kabul und Alwin Blaue: Gazellen (Foto: KUNST@SH/Jan Petersen, 2022)

Daten zum Werk

Erich Schmidt Kabul und Alwin Blaue: Gazellen (1938-42, Sandstein)
Afrikaviertel, Verdieckstraße, 24149 Kiel (Neumühlen-Dietrichsdorf)

Routenplaner: 54.33516, 10.18761


Beschreibung

Ab 1938 entstand in Neumühlen-Dietrichsdorf nach den Plänen des Architekten Ernst Prinz die Wohnsiedlung für Werftarbeiter, das so genannte Afrikaviertel. Die Benennung der Straßen nach führenden Vertretern der deutschen Kolonialpolitik in Afrika ist heute umstritten, einige Straßen wurden bereits nach dem Zweiten Weltkrieg umbenannt. Für den Eingangsbereich von der Verdieckstraße zum großen, parkähnlichen Innenhof gestalteten Erich Schmidt-Kabul und Alwin Blaue die Figurengruppe dreier Gazellen, die zu beiden Seiten erhöht auf Backsteinstelen stehen. Auf der nördlichen Seite ist ein männliches Tier zu sehen, auf der südlichen ein Muttertier mit einem Jungtier. Die steinernen Figuren sind naturnah und leicht vereinfacht ausgeführt.

Person

Alwin Blaue
Alwin Blaue wurde am 6. September 1896 in Hamburg geboren. Nach einer Holzbildhauerlehre studierte er 1918–24 in Hamburg an der Kunstgewerbeschule bei Johann Michael Bossard und Richard Luksch. Anschließend war er zwei Jahre Meisterschüler bei dem Bildhauer Edwin Scharff in Berlin. 1926–29 arbeitete Alwin Blaue für die Keramikwerkstätten von Villeroy & Boch in Dänischburg bei Lübeck. Seit 1930 war er als freier Bildhauer in Kiel tätig. 1938 wurden sieben seiner Skulpturen in der Hamburger Kunsthalle als „Entartete Kunst“ beschlagnahmt und zerstört. 1940 erhielt er Berufsverbot durch die Nationalsozialisten und zog nach Lütjensee in Stormarn. 1949 lockte ihn der Architekt Rudolf Schröder wieder nach Kiel, wo Alwin Blaue zahlreiche Plastiken und Skulpturen als „Kunst am Bau“ schuf. Er starb am 28. November 1958 in Kiel.

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Erich Schmidt-Kabul
Erich Schmidt-Kabul wurde als Erich Schmidt am 9. Juni 1897 in Stettin geboren und wuchs in Kiel auf. Nach einer Steinmetzlehre in Bunzlau besuchte er in Berlin ab 1920 die Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums und ab 1924 die Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst (heute: Universität der Künste) bei Hermann Hosäus. In Kabul in Afghanistan war er an der Ausgestaltung eines Schlosses tätig. Als er 1935 zurück nach Kiel kam, fügte er den Namen Kabul seinem eigenen Namen hinzu. In Kiel schuf er Figuren für diverse Gebäudefassaden. Seine naturalistischen Werke wurden den Nationalsozialisten wiederholt ausgezeichnet und zwischen 1937 und 1944 auf den Großen Deutschen Kunstausstellungen in München gezeigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg leitete er den Künstlerbund Schleswig-Holstein. Erich Schmidt-Kabul starb am 6. Mai 1961 in Kiel.

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Galerie

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