Daten zum Werk
Georg Wrba: Diana auf der Hirschkuh
(Modell von 1899, Bronzeguss von 1918)
Stadtpark, Dianagarten, 22303 Hamburg (Winterhude)
Routenplaner: 53.59399, 10.02976
Beschreibung
Diana in der römischen Mythologie ist wie ihr griechisches Pendant Artemis als Göttin der Jagd und Schutzpatronin der Frauen bekannt. Im Hamburger Stadtpark ist sie zudem das Motiv von zwei Skulpturen, die sie beide als Jägerin darstellen. Arthur Bock zeigt sie schreitend mit zwei Jagdhunden, während Georg Wrba eine Reiterin mit gespanntem Bogen auf einer schreitenden Hirschkuh präsentiert. Die ursprünglich vorhandenen Details Pfeil und Bogensehne fehlen heute leider durch wiederholte Zerstörung, doch die Wirkung der Komposition ist bis heute eindrucksvoll.
Nähert man sich der überlebensgroßen Bronzeplastik von Süden her, blickt man direkt und frontal ins Antlitz der Jägerin, die gerade ihren Schuss abgeben will. Beim Näherkommen und Umrunden der Figur zeigt sich die ausgefeilte und klare Linienführung, die das Tier, die Reiterin und den Bogen als eine Einheit präsentiert. Der keilförmige Körper der Hirschkuh mit ihrem weit nach vorne gereckten Kopf bestimmt den optischen Schwerpunkt in der Waagerechten und ist in der Höhe mittig ausgerichtet. Statt einer klaren Senkrechten, die durch eine aufrecht sitzende Reiterin gegeben wäre, zeigt der Künstler den gespannten Körper der nackten Jägerin mit gekrümmtem Rücken, angewinkelten Beinen und waagerecht ausgerichteten Armen. Die gesamte Figur strebt dadurch optisch klar nach vorn und stellt so die Aktivität in den Mittelpunkt der Darstellung. Die zur Jahrhundertwende entstandene Figur verzichtet auf schmückende Elemente und spricht eine sehr klare und moderne Sprache, in der Form und Masse den Ton angeben.
Person
Georg Wrba
Georg Wrba wurde am 3. Januar 1872 als Sohn eines Schmiedes in München geboren. Nach einer Ausbildung bei Jakob Bradl dem Älteren und dessen Sohn Jakob Bradl dem Jüngeren studierte er 1891–1896 an der Akademie der Bildenden Künste München. 1897 ließ er sich als selbstständiger Bildhauer nieder und wurde Leiter der städtischen Bildhauerfachschule. Er wurde mit der bauplastischen Ausgestaltung des Neuen Rathauses in Leipzig beauftragt und nahm als Mitglied des Deutschen Künstlerbundes seit 1904 an deren jährlichen Ausstellungen teil. Nach Arbeiten 1906/1907 in Berlin lehrte er 1907–1930 an der Akademie der Bildenden Künste Dresden und war Gründungsmitglied der Künstlervereinigung „Die Zunft“ mit ihrem Zielschwerpunkt, Malerei und Plastik in der Architektur zu verbinden. 1909 war er Gründungsmitglied und erster Vorsitzender der Künstlervereinigung Dresden. 1910 fertigte Wrba ein Gutachten für die Restaurierung und Ergänzung der fehlenden Teile des Zwingers an. Er leitete die Arbeiten von 53 Steinbildhauern zwischen 1911 und 1933 und schuf zahlreiche Figurengruppen nach lebendem Modell für den Zwinger. Er gehörte zu den bedeutenden deutschen Bildhauern des 20. Jahrhunderts und schuf weit über 3000 plastische Werke, unter anderem als Mitarbeiter der Zwingerhütte in Dresden, aber auch in anderen deutschen Städten wie München, Bremen, Berlin oder Hamburg. Georg Wrba starb am 9. Januar 1939 in Dresden.
Weitere Informationen (extern):Wikipedia
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Galerie
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