Günter Grass:
Der Kuß

Günter Grass: Der Kuß (Foto: KUNST@SH/Jan Petersen, 2019)

Daten zum Werk

Günter Grass: Der Kuß (1981, Bronze, 50 x 35 cm)
Günter Grass-Haus, Innenhof, Glockengießerstraße 21, 23552 Lübeck (Innenstadt)

Routenplaner: 53.86948, 10.69062


Beschreibung

Das grafische, plastische und literarische Werk von Günter Grass sind eng miteinander verwoben. Der Künstler präsentiert seine Ideen in den verschiedenen Techniken, teils als Ergänzung und Fortführung, teils als eigenständige Werke. Die Figur des Butt, die dem alten plattdeutschen Märchen „Von dem Fischer un syner Fru“ entlehnt ist, ist eines seiner zentralen Motive. Im Kern handelt das Märchen von den Wünschen und Sehnsüchten der Menschen, die sich unersättlich immer weiter steigern, bis sie schließlich zur Zerstörung führen. Der Butt, der dem Fischer aus Dankbarkeit die ausufernden Wünsche erfüllt, ist damit stark symbolisch aufgeladen. In seinem 1977 erschienenen Roman „Der Butt“ erzählt der Literat die Geschichte als ein vielschichtiges Werk über verschiedene Epochen und mit eine Vielzahl von Erzählsträngen. Auch das Bronzerelief Der Kuß im Innenhof des Günter Grass-Hauses illustriert die Fabel: Fisch und Frau kommen sich sehr nahe und scheinen sich fast zu küssen. Der Blick der Frau verrät eher Abscheu, der Kopf will sich der Nähe entziehen. Und doch erscheinen beide Figuren als eine untrennbare Einheit aus Verlangen und Ablehnung.

Person

Günter Grass
Günter Wilhelm Grass wurde am 16. Oktober 1927 in Danzig-Langfuhr geboren. Der Literatur-Nobelpreisträger von 1999 wurde 1959 mit seinem Debütroman „Die Blechtrommel“ international bekannt. Er war vor allem kritischer und kritisierter Schriftsteller sowie politisch Aktiver und gehörte der Schriftstellergruppe „Gruppe 47“ an, die 1947 bis 1967 renommierte Schriftsteller und Literaturkritiker versammelte und bedeutsam für Entwicklung der deutschsprachigen Literatur in der Nachkriegszeit war. Der Mehrfachbegabte war allerdings aus eigener Sicht vor allem ausgebildeter Bildhauer, Zeichner und Grafiker. 1948–1952 studierte er an der Düsseldorfer Kunstakademie, später zog er nach Berlin und nahm 1953–1956 an der Hochschule für Bildende Künste Unterricht beim Bildhauer Karl Hartung. Bis 1959 lebte er in Paris, danach in Berlin-Friedenau, in Wewelsfleth in Schleswig-Holstein und in Hamburg. 1987 zog er nach Behlendorf bei Ratzeburg, wo er bis zu seinem Tod lebte. Zeichnungen und Literatur sind eng miteinander verwoben. Viele seiner in zahlreichen Ausstellungen präsentierten Grafiken illustrieren gleichzeitig seine Romane, Erzählungen und Gedichte. Zu seinen Motiven gehörten Butt, Unke, Schnecke oder Selbstbildnisse mit Pfeife, ebenso wie Rättin, Oskar Matzerath oder auch die Illustration zu „Andersens Märchen“. Seine Skulpturen vom „Butt“, „Die Ratten den aufrechten Gang übend“ oder auch die verschiedenen Tanz-Motive des selber begeisterten Tänzers, zeugen insbesondere von seinem Faible für die Umsetzung seiner Ideen und Visionen in eine mehrdimensionale und haptische Form der Kunst. Günter Grass starb am 13. April 2015 in Behlendorf. Zur Würdigung seines Wirkens wurde bereits zu Lebzeiten das Günter Grass-Haus in Lübeck errichtet.

Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia

Galerie

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