Günter Grass:
Mädchen

Günter Grass: Mädchen (Foto: KUNST@SH/Jan Petersen, 2019)

Daten zum Werk

Günter Grass: Mädchen (1950, Bronze, 22 x 98 cm)
Günter Grass-Haus, Innenhof, Glockengießerstraße 21, 23552 Lübeck (Innenstadt)

Routenplaner: 53.8696, 10.69066


Beschreibung

Wer den Innenhof des Lübecker Günter Grass-Hauses betritt, entdeckt das kleine bronzene Mädchen mit bräunlicher Patina erst beim genaueren Erkunden, denn es scheint sich beinahe hinter einer Mauer versteckt zu halten. Die schlanke Figur, knapp einen Meter hoch, ist eine frühe Arbeit von Günter Grass, entstanden während seiner Zeit als Schüler an der Düsseldorfer Kunstakademie. Die Darstellung der jungen Frau ist leicht stilisiert mit geglätteten und vereinfachten Körperformen. Die Augen sind geschlossen, sodass ein verinnerlichter Eindruck entsteht. Markant ist vor allem die betont eingeknickte Hüfte, die sich aus der Kontrapoststellung ergibt. Die Entstehung des Werkes während seiner Ausbildung an der Kunstakademie beschreibt Günter Grass in seiner autobiografischen Erzählung Beim Häuten der Zwiebel.

Person

Günter Grass
Günter Wilhelm Grass wurde am 16. Oktober 1927 in Danzig-Langfuhr geboren. Der Literatur-Nobelpreisträger von 1999 wurde 1959 mit seinem Debütroman „Die Blechtrommel“ international bekannt. Er war vor allem kritischer und kritisierter Schriftsteller sowie politisch Aktiver und gehörte der Schriftstellergruppe „Gruppe 47“ an, die 1947 bis 1967 renommierte Schriftsteller und Literaturkritiker versammelte und bedeutsam für Entwicklung der deutschsprachigen Literatur in der Nachkriegszeit war. Der Mehrfachbegabte war allerdings aus eigener Sicht vor allem ausgebildeter Bildhauer, Zeichner und Grafiker. 1948–1952 studierte er an der Düsseldorfer Kunstakademie, später zog er nach Berlin und nahm 1953–1956 an der Hochschule für Bildende Künste Unterricht beim Bildhauer Karl Hartung. Bis 1959 lebte er in Paris, danach in Berlin-Friedenau, in Wewelsfleth in Schleswig-Holstein und in Hamburg. 1987 zog er nach Behlendorf bei Ratzeburg, wo er bis zu seinem Tod lebte. Zeichnungen und Literatur sind eng miteinander verwoben. Viele seiner in zahlreichen Ausstellungen präsentierten Grafiken illustrieren gleichzeitig seine Romane, Erzählungen und Gedichte. Zu seinen Motiven gehörten Butt, Unke, Schnecke oder Selbstbildnisse mit Pfeife, ebenso wie Rättin, Oskar Matzerath oder auch die Illustration zu „Andersens Märchen“. Seine Skulpturen vom „Butt“, „Die Ratten den aufrechten Gang übend“ oder auch die verschiedenen Tanz-Motive des selber begeisterten Tänzers, zeugen insbesondere von seinem Faible für die Umsetzung seiner Ideen und Visionen in eine mehrdimensionale und haptische Form der Kunst. Günter Grass starb am 13. April 2015 in Behlendorf. Zur Würdigung seines Wirkens wurde bereits zu Lebzeiten das Günter Grass-Haus in Lübeck errichtet.

Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia

Galerie

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